Der Norweger Johann Christian Dahl lernte die Praxis der Ölskizze während seiner zweijährigen Italienreise kennen und schuf in dieser Technik zahlreiche Ansichten der Elbe, nachdem er 1821 in seine Wahlheimat Dresden zurückgekehrt war. Die kleine Studie ist streng horizontal aufgebaut. In lockerer Pinselschrift hat Dahl Wasser, Land und Himmel miteinander verschmelzen lassen; der Horizont ist nicht linear bestimmbar. Einzig die Flussbiegung und der orangefarbene Lichtkeil am Wolkenhimmel suggerieren Tiefe. Seitdem der Brite Luke Howard Ende des 18. Jahrhunderts Wolkenformationen wissenschaftlich kategorisiert hatte, wurde das flüchtige Naturphänomen in der Landschaftskunst des frühen 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Thema. Auch für Dahl, dem es aber weniger um spezifische Wolkentypen ging als um das Festhalten atmosphärischer Momente. Dahls heute so geschätzte Ölskizzen von Natureindrücken dienten ihm nach eigener Angabe allein dazu, „die Gedächtniskammer aufzufüllen“. Er benutzte sie selten zur Vorbereitung von Gemälden.