Die in den Jahren 1734-1740 erstmals hergestellte Gobelinserie „Porte de Fleurs“ wurde seit 1770 während der zweiten Blütezeit der Petersburger Manufaktur unter Katharina II. von Russland (1729-1796) mehrfach in veränderter Form ausgeführt. Sie zählt zu den Hauptwerken der russischen Kaiserlichen Manufaktur. Allen Stücken gemeinsam sind das rahmende girlandengeschmückte Gitterwerk und die großen Blumenvasen, die die Darstellung dominieren. Die Art der Rahmung hebt die Serie aus vergleichbaren zeitgenössischen Wandteppichfolgen heraus. Dem Betrachter wird auf illusionistische Weise der Blick durch eine Treillage-Architektur in eine Parklandschaft eröffnet.
Die Serie gelangte im 18. Jahrhundert in zweifacher Ausführung in die preußischen Schlösser. Eine vierteilige Folge schenkte Katharina II. 1784 Friedrich II. von Preußen (1712-1786). Drei dieser Gobelins sind datiert: 1771, 1773, 1784. Seit 1793 sind sie in verschiedenen Räumen des Berliner Schlosses nachweisbar und heute verschollen. Die russische Zarin schenkte dem Prinzen Heinrich von Preußen (1726-1802), Bruder Friedrichs II., während seiner Reise nach St. Petersburg 1776 eine fünfteilige Folge der „Porte de Fleurs“, die nach 1778 in Schloss Rheinsberg im Audienzzimmer der Ferdinandwohnung eine dunkelblaue Damastbespannung ersetzte. Alle fünf passte man in die deutlich kleineren Wandfelder ein, so dass sie zum Teil stark eingeschlagen werden mussten. 1893 bis 1919 sind die Bildteppiche dann im Neuen Palais in Potsdam nachweisbar. Danach gelangten die drei schmaleren Tapisserien auf die Burg Hohenzollern, von den beiden großen Mittelbildern verliert sich die Spur. Seit August 2002 sind die drei erhaltenen Stücke wieder in Rheinsberg am originalen Ort des 18. Jahrhunderts zu sehen.
Als wichtige Werke der Petersburger Gobelinmanufaktur, als diplomatisches Geschenk des russischen an den preußischen Hof und als Stellvertreter für die ehemals neun Tapisserien dieser Serie in den preußischen Schlössern sollen diese drei Wandteppiche an ihrem originalen Präsentationsort gesichert werden.
Leihgabe des Hauses Hohenzollern
(Susanne Evers, bearb. Franziska Ratajczak)