In den letzten Jahrzehnten des 3. Jahrhunderts v. Chr. begann man in Magnesia den »Staatsmarkt« mit zweischiffigen Hallen einzufassen. In der Südhälfte der neuen Agora, die westlich an das Artemisheiligtum anschloss, aber nach dem regulären Straßengitter der um 400 v. Chr. neu angelegten Stadt ausgerichtet war, wurde ein kleiner Tempel für Zeus Sosipolis erbaut. Die prostyle Westfront dieses im Stylobat 7,38 x 15,82 m messenden Sanktuars konnte an der Rückwand des hellenistischen Saales unter Verwendung einiger Originalteile wieder vollständig nachgebildet werden. Über der linken Giebelecke wurde auch der Abguss einer Inschrift von einer Akroterbasis der Rückseite eingefügt, nach der das Akroterion von einem Priester des Demos namens Theophilos gestiftet worden war. Die Tempelruine dagegen fiel nach der deutschen Ausgrabung dem Steinraub zum Opfer, und ihr Unterbau ist heute wieder unter dem Schwemmsand des in der Nähe vorbeifließenden Lethaios verschwunden. Der Zeustempel bestand aus einer tiefen, im Grundriss quadratischen Vorhalle, die sich mit vier ionischen Säulen nach Westen öffnete, einem ebenfalls quadratischen Kultraum und einem schmalen Opisthodom mit zwei Säulen in antis im Osten, das nachträglich mit Bronzegittern verschlossen wurde. Vom kolossalen Kultbild des thronenden Zeus, das den Innenraum der Cella fast zu sprengen drohte, ist ein zweiteiliger Marmortorso erhalten, der sich nach der Fundteilung jetzt ebenfalls in Berlin befindet und im »Griechischen Hof« des Neuen Museums aufgestellt ist […].
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