Im Jahr 1516 stach der Nürnberger Künstler Ludwig Krug das Motiv „Die Anbetung der Hirten“ in Kupfer. Der Künstler gewährt durch eine fehlende Seitenwand Einblick in das heilige Geschehen, das sich in einem baufälligen Gebäude mit löchrigem Dach ereignet. Ähnlich wie bei Dürers Werk lässt Krug durch den Bildaufbau mehrere Szenen zugleich stattfinden, die in einem zeitlichen Ablauf stehen: Während sich Maria im Vordergrund in Begleitung von Englein andächtig über das Christuskind beugt, tritt ein erster Hirte hinzu, um den neugeborenen Jesus anzubeten. Durch einen Rundbogen erhascht der Betrachter einen Blick auf einen weiteren Hirten, der gerade zur Krippe eilt, und im Hintergrund auf den Erzengel Gabriel, der die Geburt des Heilands verkündet.