Das kleinformatige Bild zeigt das Friedhofstor von Priesnitz bei Dresden. Caspar David Friedrich hat die verschattete, morsche Mauer mit dem verzogenen Gatter nahsichtig in die senkrechte Bildachse gesetzt und bildparallel angeordnet, so dass der Blick auf die pittoreske Anlage mit den Grabkreuzen, der kleinen Kirche und dem monumentalen Westturm versperrt ist. Friedrichs Bild beinhaltet eine religiöse Dimension, ohne dass ihm eine eindeutige, konventionelle Symbolsprache zugrunde liegt. Vielmehr hat Friedrich das sorgfältig studierte Motiv subtil durchkomponiert. Der Betrachter ist angehalten, das Bild zunächst intensiv mit dem Auge abzuschreiten, um dann selbst – aus diesem ästhetischen Erfahrungsprozess heraus – den tieferen Sinn des Bildes zu erkennen: Das Diesseits liegt im Dunkeln. Licht findet sich allein jenseits des Tores, auf der Seite des Todes, der die Hoffnung auf ewiges Leben schenkt.