Wer sich für Kultur und Ideologie interessiert, dem wird Eric Hobsbawms Konzept der "Invented Tradition" geläufig sein. Mit konstruierten Rückprojektionen wird kollektive Identität forciert, was dazu dient, hierarchische Gesellschaftsformen aufrechtzuerhalten. Was ein weitgehend zusammenfantasiertes "Germanenerbe" der völkischen Bewegung war, ist das Kopftuch der Frau dem politischen Islam. BR1 beschäftigt sich mit den Implikationen um den identitären Dresscode. Er zeigt die Frauen, die solche Indikatoren von "Reinheit" tragen müssen, oder aus religiös-kultureller Identifikation tragen, wobei die Übergänge wohl manchmal fließend sind. BR1 kontrastiert diese "Zugehörigen" mit Attributen einer "westlichen" Kultur wie roten Lippenstiften, Hamburgern, Kaugummis, Maschinengewehrpatronen und Coca-Cola aus der Dose. Andererseits findet BR1 einen relativierenden Blickwinkel. Er arbeitetet heraus, dass unter der oft euphemistisch als "Kultur" geführten, ideologischen Verkleidung auch Menschen stecken, Menschen wie du und ich.
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