Die Statuengruppe zeigt den Weingott Dionysos in Begleitung eines jungen Satyrn seines Gefolges. Dionysos steht in frontaler Position, den rechten Arm über den Kopf geführt, den linken Arm auf die Schultern seines zu ihm aufblickenden Begleiters aufgestützt, in der linken Hand seinen charakteristischen Weinbecher (Kantharos) haltend. An den Statuenstützen sind Trabanten bzw. Attribute der beiden Gestalten zu erkennen: Ein Panther neben dem rechten Bein des Dionysos, eine Hirtenflöte (Syrinx) neben dem linken Knie des Satyrn. Die Gruppe kam in den Faustinathermen in Milet zutage, der größten Badeanlage der kleinasiatischen Stadt. Das Bildwerk stand prominent in der Blickachse eines lang gestreckten Saales, der wohl als Umkleideraum (Apodyterium) diente, inmitten eines Wasserbeckens. Von der Rückwand wurde wahrscheinlich Wasser auf die Skulptur geleitet. Die Komposition geht auf Vorbilder des späten Hellenismus zurück und wurde in der römischen Kaiserzeit häufig kopiert, zuweilen auch in abgewandelter Form. Unsere Gruppe ist stilistisch in die antoninische Zeit zu datieren, etwa zwischen 160 und 170 n. Chr., und könnte somit eigens für die Skulpturenausstattung der prächtigen Badeanlage gearbeitet worden sein. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass man – wie in anderen Räumen der Thermen – zu einem späteren Zeitpunkt die Ausstattung ergänzte und hierfür bereits existierende Statuen verwendete. Der Kopf des Weingottes und sein rechter Unterarm sind nach einer eng verwandten Skulptur in den Vatikanischen Museen in Gips ergänzt. Die Geschlechtsteile beider Statuen wurden in der Spätantike sorgfältig abgemeißelt, wie auch bei drei anderen nackten männlichen Statuen aus den Faustinathermen (heute im Archäologischen Museum von Istanbul). Dies geschah offenkundig, um die Bildwerke einem unter christlichen Einfluss gewandelten Zeitgeschmack anzupassen. Eine erste moderne Restaurierung erfolgte in Berlin um 1920, nach 1930 wurde die Gruppe im linken Tordurchgang des Markttors von Milet im Pergamonmuseum aufgestellt. In der Nachkriegszeit verblieb sie jahrzehntelang im Depot, bevor sie 2001/02 gründlich restauriert und dem Publikum wieder zurückgegeben wurde.
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