Das Gruppenporträt der Familie des Malerfreundes Fritz Rumpf entstand kurz nach Corinths Umzug nach Berlin. Die einzelnen Personen sind, ohne einen Handlungszusammenhang zu konstituieren, jeweils für sich gesehen.Was sie zusammenhält, ist die Farbordnung des Bildes, die auch die Lichtregie in Dienst nimmt und von der Wiedergabe einer realistischen Beleuchtung weit entfernt ist. So wird die Gegenlichtsituation, wie sie in den schattenrißartigen Profilfiguren am linken Bildrand anklingt, im lichtdurchfluteten Farbrausch der beiden Kinder übertönt.An ihnen entfacht sich ein Feuerwerk der Farben, das die gesamte Rotskala entfaltet und im orangeroten Oberteil der Mutter zur Ruhe kommt, die der Bewegungssuggestion der von links ins Bildfeld tretenden Figuren Halt gebend antwortet. Das Weiß des großen querrechteckigen Fensters findet im Vordergrund einen Reflex in der sitzenden Halbfigur des Knaben, der in der Schattenfigur des am rechten unteren Bildrand auftauchenden Jungen mit Papagei ein rätselhaftes Pendant hat. Der Pinselduktus, der sich nicht mehr auf die gegenständliche Bestimmung des Gegenstandes einläßt, und die im Medium der Farbe aufgelöste Gegensätzlichkeit von Licht und Schatten binden die Bildfiguren ein in ein prozeßhaftes Geschehen, das die zufällige räumliche Konstellation transzendiert und zum Gleichnis psychischer Zusammenhänge wird.
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