Das 1928 entstandene Gemälde geht thematisch auf den tödlichen Absturz des Piloten Karl Buchstätter zurück, den der Maler 1911 als Augenzeuge miterlebt hatte. In der für ihn typischen akribischen Malweise schildert Radziwill den Unglücksort als eine geradezu gespenstische Szenerie von ebenso beunruhigender wie bedeutungsvoller Stimmung – der Flugzeugabsturz steht unmittelbar bevor. Der vor einem schwarzen Himmel sichtbare Doppeldecker zielt mit einer steilen Abwärtsbewegung auf die Siedlung, deren schlafende Bewohner nichts von der drohenden Gefahr wissen. Noch steht die Backsteinarchitektur des Bahnwärterhäuschens unversehrt, noch zeigen die Holme der Schrankenanlage wehrhaft in den Himmel und sind die von der Bahntrasse und dem offenen Meer eingeschlossenen Wohnhäuser intakt. Im Unterschied zu den Surrealisten malte Radziwill keine sich aus Erinnerungsschichten der menschlichen Psyche, aus Phantasmagorien und Halluzinationen gespeiste Landschaft oder – wie Giorgio de Chirico – metaphysische Stadtkulissen, sondern gestaltete in ihren realistischen Details alltägliche Bildräume, die durch eine häufig nur latent wirksame, magisch aufgeladene Erzählung in ein surrealistisches Szenario umgedeutet werden.
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