Am Finstermüntz-Paß, gelegen zwischen dem österreichischen Oberinntal und dem schweizerischen Unterengadin, ließ Erzherzog Sigismund um 1471 die nach ihm benannte Zollburg Sigmundseck errichten. Auf Biermanns Bild erkennt man links von der verlassen erscheinenden, wohl dem Verfall preisgegebenen und inzwischen von Moos bewachsenen Burg den waghalsig mitten im Fluß gebauten Brückenturm. Der Blick in eine Tiefe, hinter der sich sogleich wieder steile Berge aufrichten, sturmzerzauste Bäume, die auf die Gebäude herabzustürzen drohen, dichte Regenwolken und Nebel, der schutzsuchende Reiter, der seinen Hut festhalten muß – alles ruft die Vorstellung des Prekären hervor. Nur für einen Augenblick wird die Düsternis durch einen Sonnenstrahl aufgerissen. Die chaotische Heillosigkeit der ›schwarzen Romantik‹ bestimmt diese Bildwelt. – Das Museum Wiesbaden bewahrt ein 1834 datiertes kleines Bild, »Gegend bei Finstermünz«. | Claude Keisch