Öl auf weiß grundiertem Nadelholz. 1626 reichte der ehrgeizige junge Maler Lorenz Hess zur Erlangung der Meisterwürde ein "Probestück" beim Rat der Stadt Nürnberg ein. Das Gemälde ist eine der ältesten Abbildungen der Innenansicht des in den Jahren 1332/1340 errichteten Nürnberger Rathaussaales. Es zeigt detailgetreu seine Ausstattung im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Mit seinem Werk hatte Lorenz Hess einen nachhaltigen Eindruck seines Könnens hinterlassen – die Ratsherren forderten das Werk für die Rathausgalerie ein. Trotz dieses Erfolgs verwehrte man Hess allerdings die Meisterwürde: Er habe nicht die vorgeschriebene Zahl an Lehr- und Berufsjahren nachweisen können, hieß es. Ein Jahr später lieferte Hess aus diesem Grund erneut ein "Probestück" ab – diesmal ein Marienbild. Da den Herren des Rates die Ansicht ihres Rathaussaales aber besser gefiel, behielt man das erste "Probestück" einfach für immer und gab dem Künstler seine zweite Arbeit wieder zurück.