Die junge Mutter lauscht aufmerksam dem Vater, der im Schatten der Laube in sein Mandolinenspiel versunken ist. Ihr blauer Mantel und das sie umschließende Grün erinnern an Darstellungen der Madonna im umfriedeten Garten (Hortus conclusus). Doch beschreibt Anselm Feuerbach mit der idyllischen Gartenszene kein reales Familienglück, sondern schuf hier ein Sinnbild persönlicher Wehmut. In dem Mandolinenspieler porträtierte der Künstler sich selbst. Bei der Mutter handelt es sich um Anna (Nanna) Risi, die Gattin eines Schusters aus Trastevere, in der Feuerbach die Verkörperung des klassischen Schönheitsideals verwirklicht sah, das seinem Streben nach einer zeitlosen Malerei entsprach. Nanna war seit 1860 Feuerbachs Modell und Lebensgefährtin gewesen, hatte ihn aber 1865 für einen Engländer verlassen und Feuerbach damit in eine tiefe persönliche und künstlerische Krise gestürzt. Ein gemeinsames Kind gab es nicht. Seine große Liebe hatte sich als vergänglich erwiesen, als ebenso flüchtig wie die Musik.
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