Den zahlreichen Ansichten der Westminster Abbey – Friedrich Boetticher verzeichnet in den Malerwerken des 19. Jahrhunderts (Bd. 1/1, Dresden 1891, S. 24–25) sechs Bilder zwischen 1843 und 1858 – liegen die Zeichnungen der 1842 unternommenen Englandreise Ainmillers zugrunde. Hier öffnet sich der Blick in den sogenannten Poetenwinkel (Poets corner) im Südquerhaus mit den Epitaphien berühmter Dichter und anderer Künstler. An der linken Seite sind unter anderem die Grabdenkmäler von John Dryden, Geoffrey Chaucer, Abraham Cowley und Michael Drayton zu erkennen sowie das Ehrenmal für John Philips, geradezu über der Tür das Epitaph für Ben Jonson, daneben das Denkmal für Samuel Butler, darunter das Grabmal von Edmund Spenser, rechts davon das Ehrenmal für John Milton sowie dasjenige für Thomas Gray. Das Ehrenmal für Shakespeare ist aus diesem Blickwinkel nicht sichtbar. Ainmiller verstärkt die Erinnerung an die große, englische Kultur in diesem Raum durch eine poetische Verklärung mit Hilfe von Licht und Schatten. Der gewählte Standort mit dem frontalen Blick in das hohe Spitzbogengewölbe, mit den drei Arkaden unter dem feingegliederten Fenster verleiht der Architektur über den Denkmälern die Funktion einer Würdeformel. | Angelika Wesenberg
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