Der Amsterdamer Jan Weenix wird vor allem wegen seiner opulenten Tier- und Jagdstillleben sehr geschätzt. In jungen Jahren widmet er sich den Schilderungen von Straßen- und Hafenszenen. In diese Zeit fällt das angeführte Gemälde.
Ein beliebtes Bildthema in der niederländischen Malerei ist das Gleichnis des verlorenen Sohnes (Lk 15, 11-32), der fern seiner Heimat sämtliches Hab und Gut verprasst und demütig wieder Aufnahme bei seinem Vater findet.
Der Künstler zeigt den Sohn als Lebemann, der fein gekleidet mit ausladender Geste sich inmitten einer frivolen, sehr heiteren Gesellschaft befindet. Leichtlebige Damen mit tiefem Dekolleté, gekleidet nach neuester Mode, preisen ihre verführerischen Reize sinnlich dem männlichen Geschlecht an. Und doch sitzt das junge Paar im Vordergrund nahe dem Abgrund; nur eine Bewegung in die falsche Richtung und schon stürzt es ins Verderben.
Da die kalvinistische Lehre in Holland das Anbringen von Altarbildern sowie figürliche Darstellungen zur Verehrung verbietet, dienen solche Bilder auch zu didaktischen Zwecken. Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zieht man zur Belehrung und als Mahnung zur Mäßigung heran.
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