Gelmeroda, ein Dorf in der Nähe Weimars, hat seit dem 19. Jahrhundert bis hin zu Lyonel Feininger wiederholt Maler angezogen. Rohlfs zeigt nicht das Dorf mit dem spitzen Turmhelm, sondern den breiten, in winterliches Licht getauchten Weg, der sich zwischen Wiesen, Gärten und Bäumen in die Tiefe schlängelt. Die zwei bäuerlichen Staffagefiguren in Rückansicht schaffen Distanz,wodurch die Weiträumigkeit der Gegend betont wird. In solchen, für die frühe Phase seines Schaffens charakteristischen Gemälden trägt Rohlfs die Farben pastos auf. In späteren Jahren wechselte er zu einer stärker impressionistischen Landschaftsdarstellung; nach Versuchen in abstrakter Malweise wandelte er sich zu einem der bedeutenden Einzelgänger innerhalb des Expressionismus und gehörte schließlich zu den als »entartet« diffamierten Malern – eine Entwicklung, die angesichts seiner vor 1900 entstandenen Gemälde undenkbar scheint.