Oft wurde Menzel mit seinen französischen Zeitgenossen verglichen, meist in der Absicht, ein deutsches Gegenstück zum französischen Impressionismus, womöglich einen Vorläufer dieser Richtung, vorzuweisen. So einseitig diese Betrachtungsweise ist, vor dem »Théâtre du Gymnase« kann man nicht umhin, an die Theaterszenen von Daumier und vor allem von Degas zu denken. Letztere existierten noch längst nicht, als Menzel das Bild malte. Im Jahr zuvor hatte er sich zum ersten Mal in Paris aufgehalten, und fortan nannte er diese Großstadt »Babel«. Die Auffassung der aufgeregten, aber anonymen Zuschauer im verwirrenden Kunstlicht läßt weniger Raum für erzählerisches Detail als Menzels spätere Bilder städtischen Treibens.Aber schon hier fehlt ein Brennpunkt der Aufmerksamkeit: die in zeitgenössischem Kostüm agierenden Schauspieler der musikalischen Komödie, das Parkett, die Logen, alles bleibt Peripherie. Die Beiläufigkeit der Motive bereitet keineswegs auf den an Delacroix erinnernden dramatischen Farbklang von Blau, Rot und Goldgelb vor.
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