In der Spannung zwischen Phantasieund Wirklichkeitsbildern radiert Klinger in Berlin seine erste graphische Folge und malt zugleich eine Momentaufnahme sozialen Zerfalls in der wachsenden Großstadt, deren Nähe leicht zu erraten ist. Hinter der langen, roten Mauer verbirgt sich eine Baustelle oder ein Fabrikgelände, vor ihr breitet sich die schon zerstörte Landschaft aus: öde Leere, deren geometrisch harte Abgrenzung nur von der Kurvatur eines Zauns gemildert wird. Ein junger Spaziergänger will sich, von Ganoven bedrängt, mit gezogenem Revolver zur Wehr setzen. Die rhythmisch wechselnden Abstände zwischen den Figuren und harte Schlagschatten unterstreichen ihre Vereinzelung. Der Einsatz einer kolportagehaften Spannung wirkt ironisch.
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