»Traffic« ist eine Augmented Reality-Installation, die das ZKM | Institut für Bildmedien für die Ausstellung »Car Culture. Medien der Mobilität« zum 125. Geburtstag des Automobils produzierte. Die Ausstellung zeigte erstmals die Parallelentwicklung der physischen und virtuellen Mobilität: vom Automobil bis zum Mobilfunk, durch die die Menschen grenzenlos mobil geworden sind. Die AR-App Traffic greift diese thematischen Schwerpunkte auf und macht sie im Ausstellungsraum körperlich erfahrbar.
Die Besucher*innen erhalten ein präpariertes Tablet, durch das im luftleeren Raum über den Exponaten eine virtuelle dynamische Installation zu sehen ist. Zeigt das Tablet nach oben, scheint unter der Decke des Lichthofs eine pulsierende Skulptur zu schweben, die den aktuellen Verkehrsfluss im Straßennetz von Baden-Württemberg darstellt. Das Straßennetz erscheint als eine Art metabolischer Organismus, in dem das Verkehrsaufkommen durch die dynamische Darstellung intuitiv erfassbar ist. Die Verkehrsdaten, die – in fünf Zuständen von „fließend“ bis „stehend“ abgestuft – das Verhalten der Skulptur beeinflussen, wurden minütlich über das Internet aktualisiert.
An bestimmten Punkten auf der Karte, die für den Ausstellungsraum komprimiert wurde, hängen an virtuellen Fäden Zylinder, die sich in unregelmäßigen Abständen von der Decke auf Körperhöhe der Betrachter*innen senken. Die Zylinder zeigen fotografische Panoramaaufnahmen von Institutionen, Objekten und Plätzen, die einen Bezug zum Automobil und seiner Geschichte haben. Sie wurden dort, wo sie als Ankerpunkt auf der Karte erscheinen, aufgenommen: Beispielsweise das Mercedes-Benz Werk in Rastatt, das Michelin-Werk in Karlsruhe, der Geburtsort von Felix Wankel in Lahr oder ein Ort bei Lorsch, wo am 23.09.1933 der erste Spatenstich zum Autobahnbau ausgeführt wurde. Begibt sich der/die Besucher*in in einen Zylinder hinein, so wird die Position der Kamera während des Fotografierens eingenommen. Man kann sich das fotografische Panorama durch Drehen des eigenen Körpers durch das Tablet ansehen. Formal verweist die Arbeit hier auf die interaktive panoramische Installation »Place – a user’s manual« von Jeffrey Shaw (1995), in der Shaw das Prinzip der Dislozierung über panoramisches Fotografieren in einer virtuellen Umgebung erstmalig entwickelt. Die Installation entfaltet sich als begehbare Karte eines Ortes, die körperlich erfahrbar ist und mittels der man sich visuell an einen ausgewählten Ort versetzen lassen kann.
Produktion:
Konzept: Bernd Lintermann, Jan Gerigk, Martin Schmidt, Matthias Wölfel, Nikolaus Völzow, Manfred Hauffen, Julia Jochem, Dominika Szope
Projektleitung: Bernd Lintermann
Produktionsleitung: Jan Gerigk
iPad Applikationssoftware: Johannes Degenhart, Bernd Lintermann
Prototypentwicklung: Martin Schmidt
Motivrecherche: Jan Gerigk, Julia Jochem
Panoramafotografie: Felix Gross
iPad Gehäusedesign: Matthias Gommel
Technik: Manfred Hauffen, Nikolaus Völzow
Lokalisierung und Koppelnavigation: FZI Karlsruhe, FZI Living Lab mobileIT/SatNav Karlsruhe
Echtzeit-Ortungssystem: Ubisense – The Location Solutions Company
Verkehrsdatenprovider: DDG Gesellschaft für Verkehrsdaten, NAVTEQ
Produktion: ZKM | Institut für Bildmedien und ZKM | Medienmuseum
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