Zu den berühmtesten zeichnerischen Dokumenten von Dürers niederländischer Reise Juli 1520–Juli 1521 gehört das Skizzenbuch – „mein büchlein" nennt es Dürer im Reisetagebuch – dessen Blätter mit weißer Grundierung überzogen waren, so daß der Künstler mit einem Silberstift –„mit den stefft" - in ihm zeichnete. Diese aus dem Mittelalter stammende Technik ergab ein zartes, präzises Strichbild und erforderte große Sicherheit der Hand, da keine Korrektur möglich war. Das Büchlein ist heute aufgelöst und auf verschiedene Sammlungen verteilt, und es gehört zu den reizvollen, jedoch nicht vollständig zu lösenden Problemen der Kunstwissenschaft, die ursprüngliche Reihenfolge der Blätter im Skizzenbuch zu rekonstruieren. Die Löwen muß Dürer während seines Ausflugs nach Gent im April 1521 gezeichnet haben: „Darnach sähe ich die Loben und conterfeyt einen mit dem stefft“. Wenn wir Dürers Worte genau nehmen, zeigt das Blatt also zwei Ansichten desselben Tieres. Die Albertina besitzt gleichfalls die Silberstiftzeichnung eines Löwen mit der Aufschrift „zugent“.