Hermann Abeking stammte aus Berlin und hat, obwohl er sich frühzeitig in Ahrenshoop einen zweiten Lebensmittelpunkt schuf, den beruflichen und privaten Kontakt zur Hauptstadt immer aufrechterhalten. Nach einem Studium an den Kunstakademien in Dresden und Berlin hatte er sich hier als freiberuflicher Künstler niedergelassen und lebte von einer Tätigkeit als Illustrator, Plakatkünstler und Karikaturist, vor allem für den Ullstein-Verlag. Er publizierte in der Zeitschrift „Ulk“, dem „Illustrierten Wochenblatt für Humor und Satire“, für das auch Künstler wie Lyonel Feininger, Heinrich Zille, George Grosz, Albert Schaefer-Ast, Alfred Kubin oder der als Maler der Neuen Sachlichkeit bekannt gewordene Rudolf Schlichter arbeiteten. Dass Hermann Abeking ein malerisches Werk hinterlassen hat, ist wenig bekannt. Es entstand in Althagen, wo er nach seiner Heirat mit der Malerin Elly Grube die Doppelbüdnerei Nr. 14/15 bezog, deren eine Hälfte er als Atelier nutzte. Aus dieser beruflichen Anfangszeit kannte er Lyonel Feininger, der ihm freundschaftlich verbunden war. Als dieser 1905 mit einer Gruppe anderer Künstler in Ribnitz weilte, war Abeking dabei. Die Freundschaft hielt an und ließ wenigstens einen Besuch Abekings in Weimar zu, als Feininger dort Bauhausmeister geworden war und mit seiner neuen, visionären Bildsprache hervortrat. Die Teilnahme am Ersten Weltkrieg hatte Hermann Abeking in eine schwere Krise versetzt. Obwohl er in den 1920ern zu humorvollen Ausdrucksformen zurückfand, die nicht zuletzt auch seine Kinderbücher auszeichneten, äußerte er sich als Maler in einer unversöhnlichen Art zeitkritisch. Das Bild „Unter Stiefeln“ ist das bedeutendste Zeugnis dieser leidenschaftlich reflektierenden, politischen Haltung des Künstlers. Die zeichnerische Auffassung der Figur, der lasierende Farbauftrag und die am Manierismus orientierte, kühle Farbatmosphäre weisen es als Werk der Neuen Sachlichkeit aus. Höchst dramatisch wirken die Verrenkungen des hilflos am Boden sich windenden Opfers einer gesichtslos auftretenden, gewalttätigen Übermacht. Abeking hat mit diesem Bild die Zeichen der Zeit, in der sich mit der beginnenden nationalsozialistischen Spaltung der deutschen Bevölkerung in der neuen Wirtschaftskrise schon der Zweite Weltkrieg ankündigte, in einer packenden Formel zusammengefasst.