Schale (Gefäßkeramik) mit arabischen Inschriften und chinesischem Muster

Auf der Wandung dieses gedrungenen Gefäßes erscheinen in sechs Feldern chinesische Landschaftsmotive mit Vögeln und Blumen in zwei abwechselnden Varianten. Eine schuppenartige Borte bildet den Übergang zur Randkehle, in der zwischen Gitterwerk und Schuppenmuster in vier Kartuschen ein persisches Gedicht und die Jahreszahl der Herstellung zu lesen ist. Im Gefäßinneren ziert ein geschweiftes Medaillon, in dem auf felsigem Grund ein Raubvogel unter einer knorrigen Kiefer dargestellt ist, den Boden. Die zweitonige Blaumalerei mit klaren Konturen, der feine weiße und sehr harte Scherben wie auch die chinesischen Motive — im Fuß befindet sich sogar noch die Imitation einer chinesischen Marke — weisen auf das große Vorbild des chinesischen Blau-Weiß-Porzellans. Es wurde irn Iran von den Safawidenherrschern, besonders von Schah Abbas I. (1587-1629), aus dessen Zeit auch dieses Gefäß stammt, gesammelt und im Porzellanhaus am Schrein des Dynastiegründers zu Ardabil aufbewahrt. Dieses Gefäß ist auch ein schönes Beispiel für die hohe Fähigkeit der persischen Meister, das Fremde mit dem Eigenen kunstvoll zu verbinden. Sie zeigt sich hier besonders in der Form und den Inschriften. Darstellungen von ähnlichen Gefäßen auf persischen Miniaturen Iassen einen ursprünglichen Deckel und eine Verwendung als Behältnis für Speisen vermuten. Auf eine gut gedeckte Tafel mit geistreichen Tischgesprächen könnte auch das persische Gedicht hinweisen, welches von Brot und Salz, vor allem aber von der Freundschaft handelt.