Die mit NVREMBERGA betitelte doppelseitige Ansicht Nürnbergs auf fol. 100 nimmt in der Schedelschen Chronik, einer 1493 erschienenen illustrierten Darstellung der Weltgeschichte, den prominentesten Platz ein. Sie ist die erste gedruckte Nürnberg-Ansicht überhaupt und zugleich die bekannteste. Zu sehen ist die Stadt von Süden mit dem Spittlertor ganz links und dem Frauentor. Im Vordergrund sind der gemauerte Richtplatz (Rabenstein) und rechts davon, in der unteren rechten Ecke und eigentlich östlich der Stadt gelegen, die Hadermühle auf der Wöhrder Wiese zu sehen. Wichtig war für Wolgemut, dass die wichtigsten Bauten, zum großen Teil noch heute die Wahrzeichen Nürnbergs, wiedererkennbar waren. Dazu gehören die Burg, die Pfarrkirchen St. Sebald, St. Lorenz, und die Tortürme. Dabei wurde in Kauf genommen, dass auch solche Bauten dargestellt sind, die vom Standpunkt des Betrachters aus eigentlich nicht zu sehen gewesen wären. Die Ostseite der Stadt, auf der sich der Einfluss der Pegnitz vorn und das Laufertor hinten befinden, wurde etwas nach vorne geklappt.