Noch bevor sich Paul Meyerheim 1866 nach Paris aufmachte, entstand diese kleine Landschaftsstudie auf Papier. »Die damals noch so ländlich-unverfälschten nahen Umgebungen Berlins, wie Wilmersdorf und die Felder, Äcker und Weidenwege zwischen der Potsdamer Straße, dem Landwehrkanal und jenem Dorf, waren ihm willkommene Vorwürfe«, erinnerte sich der mit der Familie Meyerheim engverbundene Ludwig Pietsch (Velhagen & Klasings Monatshefte, 26. Jg., 1911/12, S. 510). Und so zeigt auch die vorliegende Studie, in Grün- und Brauntönen unmittelbar vor der Natur erfaßt, in engem Ausschnitt eine Weide am Bach mit einer Gruppe von Kardendisteln im Vordergrund. Arbeiten der Schule von Barbizon dürften Meyerheim zu dieser Zeit bereits bekannt gewesen sein und mögen ihn bei der Wahl des Motivs und der nahsichtigen Komposition bestärkt haben. Doch erst fünf Jahre später lernte Meyerheim die Maler von Fontainebleau persönlich kennen. Mit Charles-François Daubigny teilte er sich für die Studien im Freien sogar einen Schirm als Sonnen- und Blendschutz (vgl. J. Jessen, Paul Meyerheim, in: Moderne Kunst, 14. Jg., 1900, H. 5, S. 67). | Regina Freyberger