Bei einem ihrer Studienaufenthalte in der Schönbornschen Gemäldesammlung im Schloß Weißenstein bei Pommersfelden kopierten die Malerfreunde Carl Spitzweg, Eduard Schleich (der Ältere) und Dietrich Langko unter anderem ein Gemälde von Eugène Isabey mit diesem Motiv, das sich in einer zweiten Version von 1853 damals dort befand (Kriegsverlust). Der Überlieferung nach haben Eduard Schleich und Spitzweg gemeinsam an dem Bild gemalt. Günther Roennefahrt nimmt an, daß von Schleich die Untermalung in Grau und Braun, die Landschaft und das Wasser stammen, von Spitzweg jedoch der Vordergrund, die Figuren und der Himmel (vgl. Carl Spitzweg, München 1960, S. 303, Nr. 1503). In ähnlicher Rollenverteilung haben die Maler das Frauenbad nach Isabey später, schlichter, noch zweimal wiederholt (Niedersächsisches Landesmuseum Hannover; Kunstmuseum Sankt Gallen).
Die Nationalgalerie erwarb dieses fast vorimpressionistische Werk nach der Deutschen Jahrhundertausstellung 1906, die den Wegen zur Moderne nachgespürt hatte. Zwei weitere Werke von Spitzweg (Inv.-Nr. A I 746 und 747) waren bereits während der Vorbereitungsphase 1903 ins Haus gelangt. Spitzwegs Arbeiten erhielten in dieser Ausstellung ein eigenes Kabinett, nicht der Motive wegen, sondern weil mit ihm die malerische Anschauung der Schule von Barbizon Eingang in die Münchner Kunst gefunden hatte. | Angelika Wesenberg