Bereits während der Weimarer Studienzeit entstand dieses frühe Meisterwerk des Malers. Noch fremden Einflüssen unterliegend, läßt es Künftiges doch erahnen. 1871 hatte Liebermann mit Theodor Hagen den Modemaler Mihaly Munkácsy in Düsseldorf besucht. In dessen Atelier sahen sie das fast vollendete Gemälde »Charpiezupferinnen«, das Liebermannn nachhaltig beeindruckte. Als ein Freund von einer Studienfahrt die Zeichnung Gänse rupfender Frauen mitbrachte, hatte Liebermann sein Motiv gefunden.Von dieser Vorlage übernahm er die Gesamtkomposition und von Munkácsy die Malweise. Detailstudien für das Bild fertigte er in Weimar an, als Vorlage für die männliche Figur verwendete er seine Zeichnung des letzten Kutschers von Goethe – Liebermanns Studentenwohnung in Weimar befand sich gegenüber dem Goethehaus. »Gänserupferinnen« ist das erste Bild, das der 25jährige Liebermann öffentlich ausstellte. Es wurde wegen des ›ärmlichen‹ Motivs und der dunklen Farbigkeit abgelehnt und verspottet; in dem Eisenbahnmillionär Strousberg aber fand es einen Käufer. Mit dem Erlös reiste Liebermann nach Paris und sah dort erstmals Bilder von Millet und Courbet.
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