Deutsche und Franzosen reichen sich die Hände.
"„Die deutsch-französische Freundschaft ist heute in den Herzen der Menschen verankert“ (Erwin Teufel, 2012)
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"Was macht die deutsch-französische Freundschaft aus?
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Der beiderseitige politische Wille sich kontinuierlich auszutauschen und zu verständigen
Eine enge Vernetzung der Zivilgesellschaften und eine bewährte institutionelle Zusammenarbeit
Das stete gemeinsame Bemühen um Lösungen europäischer und internationaler Problemlagen
Laut einer Umfrage vom Januar 2012 sind die Franzosen den Deutschen in "lauer Liebe" zugetan. Die Gefühle für den Nachbarn gleichen einer alten Ehe (Axel Veiel, Stuttgarter Zeitung).
64 Prozent der Franzosen haben sich bei einem Besuch in Deutschland selbst ein Bild vom Nachbarland gemacht.
Für die deutschen Unternehmen war Frankreich im Jahr 2011 der wichtigste Exportmarkt, fast ein Zehntel (9,6 Prozent) der deutschen Ausfuhren gingen nach Frankreich.
Prof. Dr. Henrik Uterwedde, dfi, zu Gegenwart und Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen
Sitz des dfi in Ludwigsburg
"1948: Gründung des deutsch-französischen Instituts (dfi)
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Das Institut wurde drei Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs in Ludwigsburg gegründet – lange bevor die Aussöhnung nach dem Krieg staatlich besiegelt und die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen sowie der Austausch zwischen den Gesellschaften auf eine neue Grundlage gestellt wurden.
Die Initiative ging von bedeutenden Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft aus. Zu den Gründervätern zählten neben dem späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss auf deutscher Seite Carlo Schmid und Fritz Schenk, die die Arbeit des dfi in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens maßgeblich geprägt haben. Auf französischer Seite waren Joseph Rovan und Alfred Grosser an der Gründung beteiligt.
Der als Élysée-Vertrag bezeichnete deutsch-französische Freundschaftsvertrag wurde am 22. Januar 1963 von Bundeskanzler Konrad Adenauer und vom französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Palast unterzeichnet.
Dieses Abkommen über die deutsch-französische Zusammenarbeit hat die beiden Nachbarn in Europa seitdem immer mehr zusammengeführt. Der Vertrag verpflichtet beide Regierungen zu Konsultationen in allen wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik. Ebenso wurden Treffen auf Regierungsebene in regelmäßigen Abständen beschlossen.
"1963: Abschluss des Élysée-Vertrages
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Präsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer stoßen auf die deutsch-französische Freundschaft an.
"Zivilgesellschaftliches Engagement
"Die menschliche Infrastruktur der deutsch-französischen Beziehungen"(Alfred Grosser)
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"Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW)
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Das DFJW stellt sich vor.
„Das Jugendwerk hat die Aufgabe, die Bande zwischen der Jugend der beiden Länder enger zu gestalten und ihr Verständnis füreinander zu vertiefen; es hat hierzu die Jugendbegegnung und den Jugendaustausch anzuregen, zu fördern und gegebenenfalls selbst durchzuführen." (Offizielle Homepage des DFJW )
Seit 1963 hat das DFJW 8 Millionen jungen Deutschen und Franzosen die Teilnahme an rund 300.000 Austauschprogrammen ermöglicht.
Das DFJW fördert jedes Jahr 6.000 Begegnungen, an denen rund 200.000 Jugendliche teilnehmen.
"Städtepartnerschaften - Klassiker des Europas der Bürger
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Heinz Griesinger erinnert sich an die Anfänge einer Partnerschaft Ludwigsburg - Montbéliard.
Es gibt kaum eine so weit verbreitete und für alle Bürger offene Form der Kooperation innerhalb der EU und darüber hinaus wie die kommunalen Partnerschaften.
1950 wurde mit der Städtepartnerschaft Ludwigsburg-Montbéliard die erste deutsch-französische Städtepartnerschaft begründet. Im Jahr 2012 unterhielten 2.295 deutsche Gemeinden Partnerschaften mit einer französischen Gemeinde.
Auch wenn es heute für den Einzelnen wesentlich einfacher ist zu reisen und das Nachbarland selbstständig kennenzulernen, ist die Grundaufgabe der Städtepartnerschaften - nämlich das Treffen und Kennenlernen von möglichst vielen Menschen möglich zu machen - weiter gültig.
Zweck der Deutsch-Französischen Gesellschaften sind die Förderung und Vertiefung des kulturellen Verständnisses, des persönlichen Kontaktes und des Gedankenaustauschs zwischen Deutschen und Franzosen im Geiste der Völkerverständigung und der europäischen Zusammenarbeit.
Der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa e.V. (VDFG) gehören derzeit 141 Mitglieder an, in denen über 20.000 an Frankreich interessierte Bürgerinnen und Bürger vereint sind. Das französische Pendant der VDFG ist die „Fédération des Associations Franco-Allemandes pour l´Europe“ (FAFA).
"Deutsch-Französische Gesellschaften
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"1984: Der Händedruck von Verdun
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Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Staatspräsident François Mitterrand gedenken in Verdun gemeinsam der Toten beider Weltkriege.
"1989: Gründung der deutsch-französischen Brigade
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Die Deutsch-Französische Brigade ist eine rund 6.000 Mann starke binationale Infanteriebrigade aus französischen und deutschen Truppen mit Sitz des Stabes im deutschen Müllheim.
"1990: Gründung des deutsch-französischen Fernsehsender ARTE
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Der Sitz von ARTE in Strasbourg.
"Deutsch-französische Tandems -"une histoire de couple"
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De Gaulle und Adenauer flüstern miteinander.
Die deutsch-französischen Beziehungen werden häufig mit den Persönlichkeiten der in beiden Ländern jeweils Regierenden assoziiert.
"Klassische" deutsch-französische Tandems sind z.B. Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, Helmut Schmidt und Valéry Giscard d’Estaing, Helmut Kohl und François Mitterrand, oder in jüngeren Jahren Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, gemeinsam auch bekannt als Merkozy.
"Das Tandem ist besonders dann stark, wenn die Partner unterschiedliche Vorstellungen einbringen und sich so gegenseitig ergänzen. (Stefan Seidendorf)
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Präsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer
Präsident Mitterrand und Bundeskanzler Kohl
Präsident Giscard d'Éstaing und Bundeskanzler Schmidt
Präsident Chirac und Bundeskanzler Schröder
Präsident Sarkozy und Bundeskanzlerin Merkel
Präsident Hollande und Bundeskanzlerin Merkel
Der Sitz der DFH in Saarbrücken
"1999: Gründung der Deutsch-Französischen Hochschule
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Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) ist ein Verbund von 180 Partnerhochschulen aus Deutschland, Frankreich und – bei trinationalen Studiengängen – anderen europäischen Ländern. Ziel der DFH ist die Intensivierung des Austauschs zwischen den Hochschulen beider Länder in Forschung und Lehre. Sitz der DFH ist Saarbrücken.
"2003: 40 Jahre Élysée-Vertrag
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Präsident Chirac und Bundeskanzler Schröder
Beschlossen wurde 2003 u.a.:
Den deutsch-französischen Ministerrat an Stelle der bis dahin halbjährlich stattfindenden Gipfeltreffen zu etablieren.
Die Stelle des Beauftragten für die deutsch-französische Zusammenarbeit in beiden Ländern einzurichten.
Die Schaffung eines Eurodistrikts Straßburg-Kehl, um neue Formen der Kooperation zu erforschen und europäische Institutionen aufzunehmen, zu unterstützen und zur Gründung weiterer Eurodistrikte im deutsch-französischen Grenzgebiet aufzurufen.
Den 22. Januar zum "Deutsch-Französischen Tag" zu erklären.
"Deutschland und Frankreich als Motor Europas
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Robert Schuman, ehemaliger französischer Außenminister und Ministerpräsident
„Die Vereinigung der europäischen Nationen erfordert, dass der jahrhundertealte Gegensatz zwischen Frankreich und Deutschland ausgelöscht wird. Das begonnene Werk muss in erster Linie Deutschland und Frankreich erfassen.“
(Robert Schuman, 1950)
Bundeskanzler Willy Brandt will mit Präsident Georges Pompidou über die Zukunft der gemeinsamen Tochter Europäische Wirtschaftsgemeinschaft reden.
"„Wichtig ist vor allem, dass sich Deutsche und Franzosen verstehen, ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten akzeptieren, und es ihnen gelingt, diese zum Besten miteinander zu verbinden.“ (Jacques Delors, 2012)
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Das europäische Parlament Jacques Delors
Prof. Dr. Henrik Uterwedde, dfi, zur Rolle Deutschlands und Frankreichs innerhalb der europäischen Union
Deutschland und Frankreich kommt als bevölkerrungsreichste Mitgliedsstaaten und größten Volkswirtschaften der Europäischen Union eine besondere Rolle bei der Lösung europäischer Probleme zu.
Engagieren sich beide gemeinsam für eine Idee, wie z.B. in den 90er Jahren für eine einheitliche europäische Währung, führt dies häufig zum Erfolg. Verfolgen Deutschland und Frankreich unterschiedliche Interessen wie z.B. beim Gipfel von Nizza im Jahr 2000, können diese Gegensätze die gesamte EU blockieren.
In der Eurokrise zeigte sich einmal mehr, wie wichtig eine deutsch-französische Verständigung für die Handlungsfähigkeit der Europäischen Union ist.
Präsident Mitterrand und Bundeskanzler Kohl versuchen gemeinsam die europäischen Probleme zu bändigen.
„In diesem Unterfangen tragen Frankreich und Deutschland eine außerordentliche Verantwortung. Wir bilden das Herzstück Europas. Wir sind nicht dazu da, für die anderen Länder zu entscheiden, aber wir müssen sie mitreißen, wenn sie damit einverstanden sind.. Unsere Freundschaft ist von wesentlicher Bedeutung, aber wir sind wie ein altes Ehepaar, das schon sehr lange zusammen ist und manchmal seine Bezugspunkte aus den Augen verliert. Wir neigen dazu, diese Freundschaft als selbstverständlich zu betrachten, als natürlich, ja fast banal. Wir denken, dass wir immer zusammen sein werden, was ja auch stimmt, aber wir ermessen nicht, wie wertvoll und wie fruchtbar diese Freundschaft ist. Sie ist mutig. Und statt das Feuer unserer Freundschaft zu schüren, müssen wir es jeden Tag aufs Neue entfachen.“
Der französische Präsident François Hollande in seiner Rede am 22.09.2012 in Ludwigsburg
Präsident Chirac und Bundeskanzler Schröder besichtigen Gemälde Ihrer Vorgänger.
Kuratoren—Henriette Heimbach und Martin Villinger, Deutsch-Französisches Institut