600.000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte

Highlights der Sammlung

Faustkeil (140 000 - 43 000 v. Chr.) von unbekanntGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Der Faustkeil führt zurück an den Anfang der Menschheitsgeschichte. Solche beidseitig behauenen Steingeräte kamen in Europa vor etwa 600.000 Jahren in Gebrauch. Frühe Menschen nutzten sie als Werkzeuge und Waffen.

Gravierte Pferdeköpfe (13 000 - 10 000 v. Chr.) von unbekanntGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

In diese beiden, rund 15.000 Jahre alten Schiefertafeln wurden die Umrisse von Pferdeköpfen geritzt. Dass unsere Vorfahren begannen, ihre Umwelt künstlerisch darzustellen, ist in größerem Maß nur vom "Homo Sapiens" bekannt.

Goldhut Blick auf den Goldhut von Ezelsdorf-Buch in der Dauerausstellung zur Ur- und FrühgeschichteGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Der Goldhut wurde rund 20 km von Nürnberg in Ezelsdorf-Buch bei Waldarbeiten im Boden entdeckt. Er besteht aus reinem Gold, das eingeschmolzen in eine Streichholzschachtel passen würde.

Goldhut Detail / GoldhutGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Die scheibenartigen Motive auf dem Schaft stehen symbolisch für die Sonne. Vermutlich wurde der Hut bei kultischen Handlungen von einer bedeutenden Person, einer Art Priester, getragen.

Goldhut Goldhut (13. Jhdt - 9. Jhdt v. Chr.) von unbekanntGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Aus dem Vorderen Orient und Skandinavien sind Darstellungen von Priestern mit ähnlich hohen, spitzen Hüten bekannt. Das zeigt, dass schon in der Urgeschichte ein kultureller Austausch über weite Distanzen möglich war.

Adlerfibel Adlerfibel (Völkerwanderungszeit) von unbekanntGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Der "Schatz von Domagnano": Die Adlerfibel ist das Prunkstück eines 21-teiligen Schmuckensembles und einer der bedeutendsten Schatzfunde aus der Völkerwanderungszeit.

Adlerfibel Schemazeichnung, wie die Fibel einst getragen wurdeGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Fibeln dienten als Verschluss eines Kleidungsstücks und wurden paarweise getragen. Das Gegenstück dieser Adlerfibel aus der Zeit um 500 n. Chr. befindet sich im Louvre Abu Dhabi.

Reliquienostensorium Reliquienostensorium (2. Hälfte 14. Jahrhundert) von Werkstatt des Antiquars Salomon WeiningerGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Ostensorien sind Gefäße, in denen bei besonderen Anlässen Reliquien präsentiert wurden. Dieses ziert ein halbmondförmiger Bergkristall, der auf einen goldenen Fuß montiert wurde.

Arabische Schriftzeichen verraten den islamischen Kontext. Der Bergkristall bekrönte einst die Minbar genannte Predigerkanzel in einer Moschee. Venetianische Goldschmiede arbeiteten ihn dann zu einem christlichen Reliquiengefäß um.

Kruzifixus auf der Kölner Damenstiftskirche St. Maria im Kapitol (um 1160) von unbekanntGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Dieses monumentale Kruzifix gehört ursprünglich in die Kölner Damenstiftskirche "St. Maria im Kapitol". Ältere Kruzifixe zeigten immer einen majestätischen Christus, der am Kreuz über den Tod triumphiert. Dieser hingegen empfindet Schmerzen.

Im 12. Jahrhundert beginnt sich das Christusbild zu wandeln: Der Typus des göttlichen Christus, der über den Tod triumphiert, wird vom menschlich-leidenden Jesus abgelöst.

Grabfigur des Grafen Heinrich III von Sayn (um 1247/48) von unbekanntGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Mit mehr als 750 Jahren ist die Grabfigur des Grafen Heinrich III. von Sayn die älteste bekannte Grabfigur aus Holz. Sie wurde aus einem einzigen Eichenstamm geschnitzt. Sie ist außerdem bemerkenswert, weil hier Vater und Tochter gemeinsam dargestellt sind.

Der Vater schützt das Kind fürsorglich mit seiner rechten Hand. Diese Geste zeigt nicht nur eine Herzensverbindung, sondern verweist auch auf die Erbschaftsansprüche der erst nach dem Tod des Grafen geborenen Tochter.

Maria und Elisabeth mit ihren Kindern (um 1400/10) von unbekanntOriginalquelle: permanent loan of the City of Nuremberg

Diese Tafel war Teil eines Altarretabels, das um 1400 in der Nürnberger Frauenkirche aufgestellt wurde. Meist sahen die Gläubigen die zugeklappte "Werktagsseite". An Feiertagen jedoch wurde das Retabel geöffnet und diese Darstellung kam zum Vorschein.

Maria, mit Spinnen beschäftigt, trägt einen auffälligen goldenen Gürtel, der eine besondere Bedeutung hat: Der Gürtel Mariens ist eine der wichtigsten Reliquien der Nürnberger Frauenkirche. An hohen Feiertagen wurde er gezeigt, zusätzlich das Retabel geöffnet.

Minneallegorie mit Spielszenen (um 1400) von unbekanntGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Der sogenannte "Spieleteppich" ist eines der bedeutendsten Beispiele spätmittelalterlicher Teppichkunst: Zwischen verschiedenen Bauten tummeln sich in einer Gartenlandschaft fast 50 Personen, Männer und Frauen, die sich anfassen und in doppeldeutige Spiele vertieft sind.

Extravagante Details wie die spitzen Schnabelschuhe, die engen mehrfarbigen Hosen und die auffälligen Gürtel zeigen Elemente der damaligen adeligen Mode. Die Darstellung ist aber nicht realistisch, sie versinnbildlicht vielmehr die Minne, die höfische Liebeskultur.

Heiltumsschrein (1438 - 40) von Goldschmiedarbeiten: Hans Scheßlitzer, Peter Ratzko; Schreinerarbeiten: Hans Nürnberger; Malerei: Lucas NN, unbekannter MessinggießerOriginalquelle: permanent loan of the evang.-luth. congregation of Nuremberg - St. Lorenz

In diesem silberbeschlagenen Schrein befanden sich einst zwei Objekte, die das christliche Fundament des kaiserlichen Machtanspruchs verkörperten: die Heilige Lanze und die große Kreuzreliquie. 1424 hatte Kaiser Sigismund sie gemeinsam mit dem kaiserlichen Ornat mit Krone und Schwert nach Nürnberg zur Aufbewahrung gegeben.

Kaiser Karl der Große (1511/13) von Albrecht DürerOriginalquelle: permanent loan of the City of Nuremberg

Das berühmte Kaiserbildnis von Kaiser Karl dem Großen schuf Albrecht Dürer zwischen 1511 und 1513. Die Tafel steht im Zusammenhang mit dem Heiltumsschrein. In der Nacht vor ihrer Präsentation wurden die Reichskleinodien in einem Schrank zwischengelagert.

Die Holztafel bildete, zusammen mit einer Darstellung Kaiser Sigismunds, die Innenseite der Schranktüren. Man entschied sich für Karl den Großen als Motiv, weil er der Begründer des Reichs und der erste mittelalterliche Kaiser war.

Kaiser Sigismund (1511/13) von Albrecht DürerOriginalquelle: permanent loan of the City of Nuremberg

Kaiser Sigismund wurde dargestellt, weil er den Reichsschatz der Stadt Nürnberg zur Verwahrung anvertraut hatte. 1783 wurden die Kostbarkeiten zum Schutz vor den Truppen Napoleons nach Wien gebracht. In Nürnberg verbleib nur der Schrein.

Posthumes Bildnis Martin Luthers als Augustinermönch (nach 1546) von Lucas Cranach d.Ä.Originalquelle: permanent loan of the Paul Wolfgang Merkel'schen Familienstiftung

Dieses Bildnis stammt von Lucas Cranach dem Älteren, der mit Luther befreundet war. Seine Porträts haben das Image des streitbaren Reformators entscheidend geprägt.

Die mediale Vermarktung der Person Luthers war höchst professionell, er war sozusagen einer der ersten Medienstars der Geschichte.

Behaim-Globus (1492/94) von Martin Behaim, Georg Glockedon d.Ä.Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Der Behaim-Globus ist die älteste erhaltene Darstellung der Welt in Kugelform. Als er 1492 in Auftrag gegeben wurde, brach Kolumbus gerade erst Richtung Amerika auf. Daher fehlt der amerikanische Kontinent hier noch.

Ursprünglich waren die Ozeane leuchtend blau und die Kontinente weiß. Heute ist der Globus, auch durch frühere, unsachgemäße Restaurierungen, nachgedunkelt. Aus konservatorischen Gründen ist er im Museum in gedimmtem Licht ausgestellt.

Rund 2.000 Orte und vielerlei Begebenheiten sind auf dem Globus verzeichnet. Texte erläutern beispielsweise den Warentransport von Asien nach Nürnberg, wobei penibel vermerkt ist, wie viel Gewinn die Zwischenhändler jeweils machten.

Man kann aus dem Globus in gewisser Weise einen wirtschaftlichen Appell an die reichen Kaufleute der Stadt herauslesen, dass sie gut daran täten, selbst Schiffe auszustatten und nach Asien zu schicken. Nicht zufällig war der Globus anfangs repräsentativ im Nürnberger Rathaus aufgestellt.

Germania (1848) von Philipp VeitGermanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Das fast fünf Meter hohe Gemälde der "Germania" von Philipp Veit hing einst in der Frankfurter Paulskirche über dem Rednerpult. Hier tagte von 1848 bis 1849 die erste deutsche Nationalversammlung und erarbeitete eine Verfassung.

Die "Germania" repräsentiert die deutsche Nation. Mit Fahne und Schwert steht sie vor der aufgehenden Sonne, dem Sinnbild der Hoffnung. Der Doppeladler verweist auf das alte Kaiserreich, während die Fahne mit den Nationalfarben die neuen, gesamtdeutschen Vorstellungen symbolisiert.

Gesprengte Fesseln liegen zu ihren Füßen als Symbol für die ersehnte Freiheit von fürstlicher Herrschaft.

Quelle: Alle Medien
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