Im Takt der Maschine

Industrialisierung, die Veränderung der Arbeitswelt

Von "DASA Arbeitswelt Ausstellung"

DASA Arbeitswelt Ausstellung

Kleiderfassade (1993) von Foto: Samira ZachaeiDASA Arbeitswelt Ausstellung

Das Werkstor

Die Kleiderfassade symbolisiert das Werkstor einer Fabrik, das das Leben "draußen" von dem Leben "in" der Fabrik abtrennt. Die Arbeiter gaben ihre Individualität am Werkstor ab und wurden zu einem Teil der Maschinerie.

Guten Morgen (1979/1979) von Sieveking, MonikaDASA Arbeitswelt Ausstellung

Das Gemälde "Guten Morgen" ist in der DASA über den Spinden platziert. Spinde geben in der moderneren Arbeitswelt den Arbeitnehmern die Möglichkeit, ihre individuelle Persönlichkeit zu "bewahren". Während der Industrialisierung mussten die Menschen in ihren privaten Kleidern zur Arbeit erscheinen, da noch keine Arbeitskleidung durch den Arbeitgeber gestellt wurde.

Die Stechuhr (1900) von International Business Machines Co. LTDDASA Arbeitswelt Ausstellung

Zeit ist Geld

Während die Menschen auf dem Land ihre Arbeitszeit den Jahreszeiten angepasst haben, da es noch keine künstlichen Lichtquellen gab, konnten in der Fabrik die Arbeiter mit der künstlichen Beleuchtung  zu jeder Zeit arbeiten. Sie waren aber dadurch gezwungen, ihren Lebens- und Arbeitsrhythmus nach der Uhr zu richten.

Disziplin (1993) von Foto: Samira ZachaeiDASA Arbeitswelt Ausstellung

Das erforderte ein hohes Maß an Disziplin. Diese musste erst durch unterschiedlichste Maßnahmen hergestellt werden.

Stempeluhr (1979) von Bürk-ZeitdienstDASA Arbeitswelt Ausstellung

Eine dieser Maßnahmen war die Zeiterfassung. Zeiterfassung ist ein wichtiges Werkzeug, um die Anwesenheit der Arbeiter zu kontrollieren. Heute werden modernere Zeiterfassungsgeräte genutzt um die Arbeitszeit zu beziffern. Was diese Geräte aber nicht messen können, ist die Produktivität.

Der Meister (1993) von Foto: Samira ZachaeiDASA Arbeitswelt Ausstellung

Eine weitere Maßnahme war die Lohnkürzung. Der Meister beobachtete genau, was in seiner Fabrik passierte. Standen Maschinen zu lange still, wurde pausiert oder brauchten die Arbeiter zu lange für bestimmte Vorgänge, konnte der Lohn gekürzt werden.

Dampfmaschine der Fa. Kohllöffel (1898/1898) von Ulrich Kohllöffel, MaschinenfabrikDASA Arbeitswelt Ausstellung

Neue Maschinen, neue Gefahren

In der
Industrialisierung wurde der Mensch - nicht die Maschine - zum Schwachpunkt erklärt.
Unfälle, und waren sie noch so furchtbar, galten letztendlich als
"Bedienungsfehler".

Dampfmaschinen lieferten die Antriebsenergie für alle Maschinen in der Fabrik. Sie galten als „Motor“ der Industrialisierung, standen für Fortschritt und ungebremstes Wirtschaftswachstum. Sie gaben nun den Arbeitstakt vor.

Dampfmaschine der Fa. Kohllöffel (1898/1898) von Ulrich Kohllöffel, MaschinenfabrikDASA Arbeitswelt Ausstellung

Der Kolben der Dampfmaschine wird mitsamt der Kolbenstange und dem Kreuzkopf durch den Dampfdruck hin- und her bewegt. Dieser Bereich der Dampfmaschine war auch im Betrieb offen. Arbeiter konnten hier zwischen die sich bewegenden Teile geraten und sich Quetschungen und andere Verletzungen zuziehen.

Heizer (1993) von DASADASA Arbeitswelt Ausstellung

In einem weiteren Raum sorgte der Heizer für Druck. Er musste, um eine Dampfmaschine von etwa 100 PS zu betreiben, stündlich zwischen zwei und zwölf Zentner Kohle schaufeln. Dies geschah alles unter enormer Hitze, ohrenbetäubendem Lärm und hoher Luftfeuchtigkeit. Zu diesen Belastungen kamen zusätzlich Stress und hohe Unfallgefahren: Tödliche Kesselexplosionen waren nicht selten.

Riemen (1915) von Richard HartmannDASA Arbeitswelt Ausstellung

Über Transmissionsriemen wurde die Energie der Dampfmaschine in der Fabrik verteilt. Viele Transmissionsriemen liefen dabei quer durch die Fabrik zu den einzelnen Maschinen. Sie stellten eine Gefahrenquelle dar, weil sie die Produktionsräume verdunkelten und zudem abspringen oder reißen konnten. Wenn Arbeiter den meist freilaufenden Riemen zu nahe kamen, konnten sie sogar mitgerissen werden.

Der Webstuhl Der Webstuhl (1900) von DickinsonDASA Arbeitswelt Ausstellung

Textilarbeit galt lange Zeit als leichte Arbeit. Deswegen durften diese Arbeiten von Frauen verrichtet werden. Der Webstuhl ist aber alles andere als ein sicherer Arbeitsplatz. Akkordarbeit war an der Tagesordnung.

Webschützen (1900/1900) von DickinsonDASA Arbeitswelt Ausstellung

Dabei flog der Webschützen bei 70 km/h durch die Kettfäden. Riss der Schussfaden und flog der Webschützen aus dem Webstuhl, konnten die Arbeiterinnen durch die Metallkappe schwer verletzt werden. Der ohrenbetäubende Lärm war eine extreme Belastung für die Arbeiterinnen, und die hohe Luftfeuchtigkeit und der geringe Hygienestandard in den Fabriken begünstigten die Verbreitung von Krankheiten.

Wenzscope The easy-view Mikroscope (Lichtmikroskop) von Budd Wenz ProductionsDASA Arbeitswelt Ausstellung

Dieses Mikroskop zeigt verschiedene Stäube, aus der Textilindustrie. Staub wurde lange Zeit als Verursacher von Krankheiten wie, der Lungenfibrose in der Textilindustrie, missachtet. Erst 1929, nach vielen Anträgen und Untersuchungen, wurde die Staublunge als Berufskrankheit anerkannt.

Auch glatte Wellen erfassen lose Kleider! (1950) von Rehwiorski (RW)DASA Arbeitswelt Ausstellung

Arbeitsschutz

Das
Unfallversicherungsgesetz von 1884 war ein Grundstein für unsere heutigen
Arbeitsschutzgesetze.

Die deutschen Berufsgenossenschaften haben sich schon früh zusammengetan, um mit Plakaten über Gefahren aufzuklären und präventiv Unfälle zu verhindern. Dieser Aufgabe gehen sie auch heute noch nach.

Ein Kopftuch ist kleidsam und schützt vor Gefahr!, Lamm, Albert, 1924, Aus der Sammlung von: DASA Arbeitswelt Ausstellung
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Arbeitsschutz geht uns alle an! Egal ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer -auch wenn manchen Arbeitnehmern Arbeitsschutz, sogar heute noch, wie eine Last erscheint.

Quelle: Alle Medien
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