Neues Leben für altes Handwerk

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Perlstrickerei ein bedeutendes Textilhandwerk und brachte begehrte Luxusaccessoires für die modebewusste Dame hervor. Die Perlenbeutel waren besonders in der Biedermeierzeit in Europa verbreitet und wurden an Kordeln oder Ketten getragen.

Mit der industriellen Textilfertigung und einem Wandel der Mode starb das Handwerk langsam aus. Claudia Flügel-Eber hat nach einem Flohmarktfund über Jahre hinweg eine Sammlung an historischen Beuteln und Mustervorlagen angelegt und das alte Handwerk erlernt und neu belebt.

Die Perlenstrickerin besitzt über 300 Mustervorlagen. Die Motive sind hier auf kariertes Papier gemalt, wobei jedes Kästchen auf dem Karo-Papier für eine Perle steht. Danach werden die Perlen, Kästchen für Kästchen auf Leinen-, Baumwoll- oder Seidengarn aufgefädelt.

Das anschließende Stricken mit äußerst feinen Nadeln, erfordert eine Menge an Fingerspitzengefühl und Geduld. In einem kleinen Perlbeutel stecken etwa 70 Stunden Arbeit.

Im Durchschnitt sind in einem Beutel 30.000 Glasperlen verstrickt. Die 1,2 mm großen runden Perlen stammten früher aus Venedig oder Böhmen. Heute bezieht sie die Künstlerin hochwertige Glasperlen aus Japan. 

Beim Ausarbeiten kann das Innere des Beutels mit Leder oder Baumwollgarn gefüttert werden. Zudem können noch Fransen unten angebracht und oben ein Randabschluß angehäkelt werden.