Science Museum
Science Museum Group
Diese Reise durch unsere Sammlung führt Sie von den im 19. Jahrhundert beliebten Vorführungen mit der Laterna magica bis hin zur Amateurastronomie. Sie beleuchtet, wie astronomische Entdeckungen und Schauspiele uns begeistert und inspiriert haben.
Astronomical costume design (1880/1889) von Leon SaultScience Museum
Die Astronomie dient schon seit Langem sowohl der Unterhaltung des Volkes als auch der seriösen Wissenschaft. Besonders im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Astronomie durch neue Entdeckungen zu einem Modethema.
Magic lantern solar system (1838)Science Museum
Die besten Vorführungen auf der Erde
Im 19. Jahrhundert war es der letzte Schrei, Freunde bei Astronomievorführungen zu treffen. Hunderte Zuschauer bezahlten ein paar Schilling, um Projektionskünstlern bei der Vorführung der neuesten Entdeckungen zuzusehen. Durch besondere Vorrichtungen, wie farbige Projektionsscheiben, wurden die astronomischen Prozesse veranschaulicht.
Mithilfe des Zahnradsystems dieser Projektionsscheibe werden also die Bewegung und die relativen Geschwindigkeiten der Planeten und Monde dargestellt. Ein reisender Projektionskünstler namens Keevil setzte sie am 3. Mai 1838 im walisischen Holywell ein. Der Eintritt für dieses modische Ereignis betrug zwei Schilling für Herren und einen Schilling für Damen.
Dieses handgemalte Laternbild gehört zu einem Fünfersatz zur Darstellung astronomischer Motive. Es zeigt Saturn, Uranus und die Kometen von 1680 und 1811.
Hier wirbt George Bartley für riesige Tierkreisprojektionen und ein bewegliches Modell des Sonnensystems. Bartley arbeitete den überwiegenden Teil des Jahres als Komiker. In der Fastenzeit musste er diese Tätigkeit allerdings unterbrechen und hielt stattdessen Vorträge über Astronomie, um seine bescheidenen Einkünfte ein wenig aufzubessern.
Das Publikum erwartete immer anspruchsvollere Vorführungen. So erinnerte sich Charles Dickens an einen Geburtstagsausflug in seiner Kindheit, den er als "langsame Folter" bezeichnete: Bei einer Vorführung hätte ein Projektionskünstler auf einem schäbigen, veralteten Modell "mit mindestens eintausend Sternen und fünfundzwanzig Kometen" herumgeklopft "wie ein langweiliger Specht".
Kometenwahn
Der Große Komet von 1811 war zwischen März und August sichtbar. In Amerika wurde der spektakuläre Komet für ein verheerendes Erdbeben verantwortlich gemacht. Französische Winzer hingegen behaupteten, er habe einen besonders guten Jahrgang hervorgebracht. Der Komet war Motiv auf einer Reihe von modischen Artikeln wie diesem illustrierten Fächer.
Close-up detail of illustration on folding fan (1811/1815)Science Museum
Diese Illustration zeigt eine Gruppe von Menschen, die den Großen Kometen beobachten. Die sitzende Dame stellt die Venus dar. Die französische Inschrift lautet übersetzt etwa: "Jetzt en vogue: Venus oder der angebliche Komet".
Painted snuffbox depicting Great Comet (1811/1825) von UnknownScience Museum
Diese Schnupftabakdose zeigt eine Menschenmenge, die den Kometen von 1811 in Paris vom Pont-Neuf aus beobachtet. Die Aufmerksamkeit aller ist nach oben gerichtet – was sich ein Taschendieb zunutze macht…
Watch fob engraved with Edmond Halley and his comet (1835)Science Museum
Der berühmteste Komet ist nach Edmond Halley benannt, der seine periodische Rückkehr voraussagte. Diese Taschenuhr mit eingraviertem Porträt von Halley wurde wahrscheinlich für das Wiedererscheinen des Kometen im Jahr 1835 angefertigt.
Poster promoting rail travel (1927) von London and North Eastern Railway und The Dangerfield Printing Co. Ltd.Science Museum
Auf der Jagd nach Sonnenfinsternissen
Große Menschenmengen strömten zusammen, um die totale Sonnenfinsternis von 1927 zu beobachten – die erste in Großbritannien seit 203 Jahren. Anlässlich der Sonnenfinsternis organisierten Reiseagenturen besondere Reisen, die BBC übertrug Sonderprogramme im Radio und auf den Marineschiffen fuhren Astronomen des Royal Greenwich Observatory mit, um die Sonnenfinsternis von der Nordsee aus zu beobachten.
Dieses Plakat wurde für die Eisenbahngesellschaft London and North Eastern Railway (LNER) angefertigt und wirbt für Eisenbahnreisen in Gebiete im Nordosten Englands während der Sonnenfinsternis von 1927. Die totale Sonnenfinsternis erstreckte sich von Hartlepool über Liverpool bis nach Südwales.
Dieses schöne Geschirrtuch ist eines von vielen Souvenirs, die bei der Sonnenfinsternis im August 1999 erhältlich waren. Die Designer kannten sich jedoch nicht besonders gut mit der schottischen Geografie aus. Haben Sie den Fehler entdeckt?
Spiel und Spaß
Diese astronomischen Spielkarten spiegeln die Mode des Lernspielzeugs des 19. Jahrhunderts wider. Je nachdem, wie die Reihenfolge der Planeten geändert wird, können damit verschiedene Spiele gespielt werden. In der Spielanleitung heißt es, für das Spiel benötige man "Stille, Aufmerksamkeit und ein gutes Erinnerungsvermögen".
Detail of astronomical playing cards (1829/1831) von Francis Graham Moon und J & G PickettScience Museum
Die Karten sind den Jahreszeiten entsprechend in vier Farben unterteilt und zeigen verschiedene Planeten und Sternbilder. In dieser Nahaufnahme sind vier Karten zu sehen, die die vier Jahreszeiten darstellen.
Taschengloben waren im 18. und 19. Jahrhundert beliebte Accessoires. Auf einigen Globen waren die Reiserouten berühmter Entdecker wie Captain Cook eingezeichnet.
In diesem Beispiel sieht man im Inneren des Gehäuses, wie Sternbilder am Nachthimmel erscheinen.
Astronomy version of Monopoly board game (2001) von USAopolyScience Museum
In dieser astronomischen Version des Brettspiels Monopoly können Sie anstelle von Immobilien verschiedene Kometen, Planeten oder Galaxien erwerben. Aber seien Sie vorsichtig – bei Lichtverschmutzung droht eine Geldstrafe von 200 $…
Sternenbeobachtung in Eigenregie
Ein hochwertiges Teleskop kann recht sperrig und schlecht zu transportieren sein – nicht jedoch diese zusammenklappbare Version, die von dem bekannten Amateurastronomen Horace Dall gebaut wurde. Er benutzte es zur Sternenbeobachtung auf der ganzen Welt und gab an, dass kein Zollbeamter es jemals in seinem Gepäck entdeckt hatte.
Homemade telescope von Phil ShepherdsonScience Museum
Als sich der 18-jährige Phil Shepherdson ein gutes Teleskop zulegen wollte, entschied er sich kurzerhand, ein eigenes zu bauen. Sehen Sie sich das Rohr einmal genauer an – es besteht aus Alltagsgegenständen wie großen Konservendosen und Kleiderbügeln.
Es dauerte Jahre, den Teleskopspiegel anzufertigen und zu polieren, doch die intensiven Bemühungen wurden belohnt: Das fertige Instrument lieferte Phil eine "atemberaubende" Sicht auf den Mond und Jupiter.
Quellen: Geschichte
Alle Bilder © Science Museum Group.
In unserer Onlinesammlung finden Sie weitere Informationen rund um die Astronomie – oder besuchen Sie unsere Galerie Exploring Space, in der die Erforschung des Weltraums behandelt wird.
Das Science Museum ist Teil der Science Museum Group.
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