Diese Tafel bildete einst den unteren Teil eines feststehenden Standflügels des sogenannten Heller-Altars in der Frankfurter Dominikanerkirche. Das Gegenstück ist die Darstellung der „heiligen Märtyrerin“, ebenfalls in der Karlsruher Kunsthalle.
Die heilige Elisabeth, Patronin der Kranken und Armen, trägt die typische Tracht einer vornehmen Frau des frühen 16. Jahrhunderts. Haube, Schleier und Kinnbinde verhüllen weitgehend ihr Haupt. Über dem mit Pelz verzierten Kleid trägt sie einen reich plissierten Mantel, der mit einer kostbaren Schließe zusammengehalten wird. In ihren Händen hält sie ein Brot und eine Kanne als Zeichen ihrer christlichen Barmherzigkeit. Die Pflanzen zu ihren Füßen lassen sich teilweise als Heilkräuter identifizieren.
Die Heilige steht in einer rundbogigen, wie in Stein gehauenen Nische, die oben von einem Feigenbaumzweig geschmückt wird. Von links fällt Licht auf das bewegte Spiel der Falten und steigert die plastische Wirkung der Grisaille-Malerei. Bei dieser Technik werden lediglich Weiß-, Grau- und Schwarztöne verwendet. Die Farbe wurde sehr dünn und lasierend auf die ockerfarbene Grundierung aufgetragen. Daher scheint diese an einigen Stellen durch und verleiht der Komposition einen Hauch von Farbigkeit.