Vor 50 Jahren, am 14. Mai 1963, wurde die „Vogelfluglinie“ feierlich eingeweiht. Sie ist eine nach Süden weisende Verkehrsverbindung zwischen der skandinavischen Halbinsel und dem europäischen Festland. Ihr Name leitet sich von der parallel laufenden Flugroute der Zugvögel von den nordischen Ländern in den Süden ab.
Bereits 1863 lagen erste Pläne zum Bau einer Straßen- und Eisenbahnverbindung zwischen Hamburg und Kopenhagen vor. Es sollte jedoch noch 100 Jahre dauern, bis sich der Traum vieler Händler und Reisenden verwirklichen sollte: ein kurzer Weg zwischen den Städten Kopenhagen und Hamburg.
Eröffnung der Eisenbahnverbindung (Quelle: BArch Bild 183-2009-0517-501 / o. Ang.)
Am 4. Juni 1863 legt Gustav Kröhnke (1826-1904) der dänischen Regierung Pläne für eine schnellere Verbindung zwischen Kopenhagen und Hamburg vor. Der dänische König Christian IX. erteilt ihm den Auftrag, eine direkte Reiseroute zwischen Kopenhagen, dem Herzogtum Holstein und Hamburg zu entwickeln. Dafür soll eine Fährverbindung zur Insel Fehmarn sowie ein Damm über den Fehmarnsund geschaffen werden. Weiter sollen das Eisenbahn- und Straßennetz auf den Inseln Seeland, Falster und Lolland ausgebaut und auf dem dänisch-holsteinischen Festland eine Anschlussstrecke über die Städte Neustadt in Holstein und Lübeck nach Hamburg errichtet werden. Verschiedene Ereignisse, darunter die deutsch-dänischen Kriege, verhindern jedoch das Großprojekt. Kleinere Teilprojekte, wie der Ausbau des Eisenbahnfährbetriebes, können allerdings umgesetzt werden.
Die ersten baufähigen Pläne für die Fehmarnsundbrücke und Fährverbindung nach Dänemark legt der Architekt Heinrich Bartmann 1940, nach der deutschen Besetzung Dänemarks vor. 1941 beginnen die Dammaufschüttungsarbeiten sowie der Bau einer kleinen Autobahnbrücke am Fehmarnsund. 1943 müssen die Arbeiten kriegsbedingt eingestellt werden.
Pressenotiz (Quelle: BArch B 108/7259)
Plan der Vogelfluglinie (Quelle: BArch B 108/7259)
Am 13. Juni 1958 unterzeichnen Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm und der dänische Minister für öffentliche Arbeiten Kai Lindberg die endgültige Vereinbarung zur Durchführung dieses Projektes.
Der Ausbau der „Vogelfluglinie“ ist ab Ende der 1950er Jahre die größte Baustelle in Schleswig-Holstein, teilweise mit bis zu 800 Arbeitern. Es entstehen eine 18 Kilometer lange eingleisige Bahntrasse von Großenbrode nach Puttgarden, die Bundesstraße 207 von Heiligenhafen nach Puttgarden, der Fährhafen mit Bahnhof in Puttgarden sowie die Fehmarnsundbrücke.
(Quelle: BArch Plak 005-051-079/ nierhaus+estenfelder)
Zeitplan der Feierlichkeiten (Quelle: BArch B 122/5119)
Am 14. Mai 1963 weiht der dänische König Frederik IX. in Anwesenheit des Bundespräsidenten Heinrich Lübke den Fährhafen auf Fehmarn und die Route Puttgarden-Rødby feierlich ein. Mit ihnen sind weitere 5.000 Ehrengäste an Bord der dänischen Fähre „Kong Frederik IX.".
Seit Eröffnung der Linie zwischen Puttgarden und Rødby wurden über 900.000 Lkw übergesetzt. 1981 werden auf der Fährverbindung erstmals 100.000 Lkw innerhalb eines Jahres befördert.
25 Jahre nach der Einweihung der „Vogelfluglinie“ passiert 1988 der 100 millionste Fahrgast den Belt.
Rede des Königs Frederik IX. (Quelle: BArch N 1216/109)
(Quelle: BArch Plak 006-038-012 / Interdesign-Rau, WER)
Text und Objektauswahl—Manuela Lange
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