Die Darstellung folgt im wesentlichen Hermann Cron, Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914-1918, Berlin 1937.
Wie schon in Friedenszeiten wurden zunächst auch im Ersten Weltkrieg die einzelnen Armeen zentral geführt, im Krieg durch die Oberste Heeresleitung (OHL). Eine mehrere Armeen zusammenfassende Kommandobehörde hatte es bisher nicht gegeben. Doch nun umfaßten die Heere der Kriegsgegner mehrere Millionen Mann, das deutsche Westheer bestand aus etwa 1,8 Millionen Soldaten. Diese gewaltigen Truppenansammlungen sollten auf relativ begrenztem Gebiet vorgehen und hier erwies sich die Führung aller einzelnen Armeen durch die OHL direkt schnell als unpraktikabel und es wurden entsprechend Auswege gesucht.
Zunächst wurden benachbarte Armeen einander unterstellt, was sich jedoch als ineffektiv erwies. Da sich die Armeen bald darauf im Stellungskrieg festfuhren, wurden zunächst keine weiteren geeigneteren Wege gesucht. Erst mit der Einrichtung flexibler Reserven, die jeweils mehreren Armeen zugeordnet waren, änderte sich dies und das Westheer wurde behelfsmäßig in „Gruppen“ eingeteilt, die mehrere Armeen umfassten und unter dem Oberbefehl des jeweils ältesten Armee-Oberbefehlshabers standen. Auch diese Variante wurde bald wieder aufgegeben, zum Teil später in Einzelfällen jedoch wieder angewandt.
Die erste als solche bezeichnete „Heeresgruppe“ wurde am 22. April 1915 gebildet – die „Heeresgruppe Mackensen“. In diesem Fall handelte es sich noch um eine sogenannte behelfsmäßige Heeresgruppe, deren Oberkommando identisch war mit dem Oberkommando der 11. Armee – oder anders gesprochen: das Armeeoberkommando (AOK) 11 bekam seinerseits Armeen unterstellt und fungierte daher gleichzeitig als Heeresgruppenkommando, oder: dem Heeresgruppenkommando Mackensen unterstand die 11. Armee direkt.
Das erste eigenständige Heeresgruppenkommando wurde am 1. August 1915 gebildet – für die „Heeresgruppe Deutscher Kronprinz“. Dieses sogenannte etatmäßige Heeresgruppenkommando bestand also nur für sich und führte die unterstellten Armeen über deren Armeeoberkommandos.
In der Folge existierten je nach Anforderung und Personallage häufig behelfsmäßige und etatmäßige Heeresgruppenkommandos nebeneinander. Eine Sonderform war die „Heeresgruppe Hindenburg“, deren Oberkommando mit dem Oberbefehlshaber Ost (Oberost) verbunden war.
Die Heeresgruppen waren in der Regel nach ihrem Oberbefehlshaber benannt und wechselten daher mit dem Oberbefehlshaber auch ihren Namen.
Es bestanden folgende Heeresgruppen (in der Reihenfolge ihrer Entstehung):
- Heeresgruppe Mackensen (1915-1918)
- Heeresgruppe Deutscher Kronprinz / B (1915-1918/19)
- Heeresgruppe Hindenburg (1915-1916)
- Heeresgruppe Prinz Leopold von Bayern / Woyrsch (1915-1918)
- Heeresgruppe Linsingen (1915-1918)
- Heeresgruppe Gallwitz / Kronprinz Rupprecht von Bayern / A (1916-1918/19)
- Heeresgruppe Eichhorn / Eichhorn-Kiew / Eichhorn / Kiew (1916-1919)
- Heeresgruppe Below / Scholtz (1916-1918)
- Heeresgruppe Herzog Albrecht von Württemberg / D (1917-1918/19)
- Heeresgruppe F / Yildirim (1917-1918)
- Heeresgruppe Gallwitz / C (1918/19)
- Heeresgruppe Riga (1918)
- Heeresgruppe Boehn (1918)
Generalfeldmarschall v. Mackensen im Biwak, 1915 | BArch, Bild 183-R36189 / o.Ang.
Heeresgruppe Mackensen
Am 22. April 1915 wurde das Armeeoberkommando 11 neben seiner bisherigen Funktion zusätzlich zum Heeresgruppen-kommando erhoben. Der Oberbefehlshaber der 11. Armee wurde damit auch zum Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe, die seinen Namen trug – die „Heeresgruppe Mackensen“.
Die neugeschaffene Heeresgruppe war im Osten eingesetzt. Mackensen gelang zunächst der Durchbruch von Gorlice-Tarnow und in der Folge ein siegreicher Vorstoß durch Galizien und schließlich nach Polen. Sein Chef des Stabes war bis Juni 1916 Generalmajor Hans von Seeckt, Chef der Heeresleitung in der Weimarer Republik 1920-26, dann kurzzeitig Generalmajor Tappen und ab Dezember 1916 Oberst Hell.
Am 8. September 1915 wurde die 11. Armee aufgelöst. Das bisherige AOK 11 (das ja gleichzeitig Heeresgruppenkommando gewesen war) verlegte nach Ungarn und bildete dort am 18. September 1915 ein etatmäßiges Heeresgruppenkommando, nach wie vor unter Mackensen.
Mackensen zog mit dieser Heeresgruppe gegen Serbien und eroberte dieses, drang dabei bis an die griechische Grenze vor und richtete sich in Mazedonien zur Verteidigung ein. Am 30. Juli 1916 begab sich Mackensen mit seinem Stab nach Bulgarien. Die bisherigen Verbände der Heeresgruppe traten unter die bulgarische Oberste Heeresleitung. In Bulgarien traten unter das Heeresgruppenkommando neue Verbände, sowohl deutsche als auch bulgarische. Mit diesen Truppen setzte sich Mackensen im Januar 1917 in der rumänischen Dobrudscha fest und hielt die Donaulinie. Schließlich überquerte er selbst die Donau, zog gegen Bukarest und eroberte dieses. Es gelang ihm, Rumänien im Dezember 1917 zum Waffenstillstand und in der Folge im Juli 1918 zum Frieden zu zwingen.
Seit dem 12. Januar 1917 war dem Heeresgruppenkommando bereits die „Militärverwaltung Rumänien“ angegliedert und schließlich erfolgte am 1. Juli 1918 die Umbenennung in „Oberkommando des Besatzungsheeres“ – in Kurzform „Oberkommando Mackensen“.
Standorte des Hauptquartiers:
Neu Sandec (22.4.1915), Jaslo (9.5.1915), Jaroslau (27.5. 1915), Rawa Ruska (30.6. 1915), Lublin (8.8. 1915), Biala (28.8. 1915)
Temesvar (18.9.1915), Semendria (30.10.1915), Kragujevac (13.11.1915), Nisch (19.12.1915), Üsküb (8.2.1916)
Tirnovo (nach dem 27.8.1916), Bukarest (18.12.1916), Hermannstadt (10.11.1918)
August von Mackensen
6.12.1849 Haus Leipnitz bei Trossin (Sachsen) – 8.11.1945 Burghorn (Niedersachsen)
27.1.1899 erblicher Adel
1900 Generalmajor
1903 Generalleutnant
1908 General der Kavallerie
1.11.1914 Oberbefehlshaber 9. Armee
17.12.1914 Generaloberst
16.4.1915 Oberbefehlshaber 11. Armee
22.6.1915 Generalfeldmarschall
14.9.1915 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Mackensen
15.6.1918 Oberbefehlshaber in Rumänien
Einnahme von Bukarest
Das Bild unten zeigt Mackensen bei der Abnahme einer Parade österreichisch-ungarischer Truppen in Bukarest.
Die Einnahme der Stadt und Festung Bukarest gelang am 6. Dezember 1916.
Generalfeldmarschall v. Mackensen in Bukarest, 1916 | BArch, Bild 183-R36187 / o.Ang.
Deutsche Truppen in Constanza, 1916 | BArch, Bild 146-2012-0039 / o.Ang.
Deutsche Infanterie in Rumänien, 1916/18 | BArch, Bild 146-1977-101-34 / o.Ang.
Kronprinz Wilhelm von Preußen (links), 1914 | BArch, Bild 146-2011-0104 / o.Ang.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz / B
Am 1. August 1915 wurde ein weiteres Heeresgruppenkommando gebildet, diesmal an der Westfront – zur Führung der „Heeresgruppe Deutscher Kronprinz“ unter Kronprinz Wilhelm von Preußen.
Zunächst wurde zur Bildung des Heeresgruppenkommandos lediglich das AOK 5 vergrößert, doch erwies sich die Führung von Heeresgruppe und einer Armee in einem Stab als unpraktikabel. Daher wurde zunächst die 5. Armee in zwei „Angriffsgruppen“ unter eigenen Führern geteilt. Mit Befehl vom 27. November 1916 wurde schließlich endgültig ein selbständiges Heeresgruppenkommando gebildet. Kronprinz Wilhelm blieb bis Kriegsende Oberbefehlshaber dieser an der Westfront eingesetzten Heeresgruppe, sein Chef des Stabes war zunächst Generalleutnant Freiherr Walther von Lüttwitz - nach dem Krieg im Zuge des Kapp-Lüttwitz-Putsches im März 1920 bekannt geworden -, später Oberst Graf Friedrich von der Schulenberg.
Mit dem ab dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 beginnenden Rückmarsch lautete die Bezeichnung „Heeresgruppe B“.
Standorte des Hauptquartiers:
Stenay (Aug. 1915), Mezières (6.3.1917), Waulsort bei Givet (5.11.1918), Bielsalm (10.11.1918)
Kronprinz Wilhelm von Preußen
6.5.1882 Potsdam – 20.7.1951 Hechingen
1.8.1914 Generalleutnant; Oberbefehlshaber 5. Armee
1.8.1915 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Deutscher Kronprinz (bis 11.11.1918)
27.1.1917 General der Infanterie
Kaiser Wilhelm II. an der Westfront, 1915 | BArch, Bild 146-2014-0018 / o.Ang.
Generalfeldmarschall v. Hindenburg, 1916 | BArch, Bild 183-U0618-0500 / o.Ang.
Heeresgruppe Hindenburg
Am 5. August 1915 wurde im Bereich des Oberbefehlshabers Ost (Oberost) eine Heeresgruppe eingerichtet, die von diesem selbst geführt wurde. Oberost war seit dem 1. November 1914 Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, sein Chef des Stabes war Generalleutnant Erich Ludendorff. Der Verband hieß entsprechend „Heeresgruppe Hindenburg“.
Die Heeresgruppe Hindenburg war relativ schwach ausgestattet und hatte keinen Anteil an den erfolgreichen Offensiven an der Ostfront. Sie wurde am 30. Juli 1916 wieder aufgelöst.
In der Folge erhielt allerdings Hindenburg als Oberst zusätzliche Verbände und erheblich erweiterte räumliche Kompetenzen.
Standorte des Hauptquartiers: Lötzen (22.2.1915), Kowno (20.10.1915)
Paul von Beneckendorff und von Hindenburg
2.10.1847 Posen – 2.8.1934 Gut Neudeck in Westpreußen
1897 Generalmajor
1900 Generalleutnant
1905 General der Infanterie
23.8.1914 Oberbefehlshaber 8. Armee
17.9.1914 Oberbefehlshaber 9. Armee
26.8.1914 Generaloberst
1.11.1914 Oberbefehlshaber Ost
27.11.1914 Generalfeldmarschall
28.8.1916 Chef des Generalstabes des Feldheeres (Oberste Heeresleitung) (bis 3.7.1919)
26.4.1925 Reichspräsident
Prinz Leopold von Bayern, 1916 | BArch, Bild 216-095 / o.Ang.
Heeresgruppe Prinz Leopold von Bayern / Woyrsch
Ebenfalls am 5. August 1915 wurde das AOK 9 zum Heeresgruppenkommando erhoben – nach seinem Oberbefehlshaber als „Heeresgruppe Prinz Leopold von Bayern“.
Die neue Heeresgruppe bestand lediglich aus zwei Verbänden: Neben der 9. Armee unterstand dem Oberbefehlshaber nur noch die Armee-Abteilung Woyrsch. Sie entstand nach der Einnahme Warschaus am 5. August 1915 (durch die 9. Armee unter dem Befehl Prinz Leopolds) und setzte die begonnene Offensive weiter fort.
Im Juli 1916 wurde die 9. Armee aufgelöst, doch die Heeresgruppe blieb bestehen. Sie wechselte jedoch am 29. August 1916 die Bezeichnung, als Prinz Leopold Hindenburg als Oberbefehlshaber Ost nachfolgte und ihm seinerseits als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Generaloberst von Woyrsch folgte. Dieser verfügte nun für die nunmehrige „Heeresgruppe Woyrsch“ über ein etatmäßiges Heeresgruppenkommando. Als Chef des Stabes diente Oberst Heye, in der Weimarer Republik 1926-30 Chef der Heeresleitung. Die Heeresgruppe blieb weitgehend stationär und wurde nach dem Waffenstillstand von Brest-Litowsk am 15. Dezember 1917 aufgelöst.
Standorte des Hauptquartiers
Warschau (5.8.1915), Siedlce (15.8.1915), Siemiatycze (23.8.1915), Bialowicz (7.9.1915), Slonim (22.9.1915)
Prinz Leopold von Bayern
9.2.1846 München – 28.9.1930 München
1875 Generalmajor
1881 Generalleutnant
1887 General der Kavallerie
1896 Generaloberst
1905 Generalfeldmarschall (bayer.)
16.4.1915 Oberbefehlshaber 9. Armee
5.8.1915 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Prinz Leopold von Bayern
1.8.1916 Generalfeldmarschall (preuß.)
29.8.1916 Oberbefehlshaber Ost
Deutsche Truppen in Warschau, 1915 | / BArch, Bild 183-R42025 / o.Ang.
Lodz unter deutscher Besetzung, 1914 | BArch, Bild 146-2007-0170 / o.Ang.
Remus von Woyrsch
4.2.1847 Pilsnitz in Schlesien – 6.8.1920 Pilsnitz in Schlesien
1897 Generalmajor
1901 Generalleutnant
1905 General der Infanterie
1.8.1914 Kommandierender General des Landwehr-Korps
3.12.1914 Generaloberst
14.12.1914 Oberbefehlshaber Armee-Abteilung Woyrsch
29.8.1916 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Woyrsch
31.12.1917 Generalfeldmarschall
Generaloberst von Woyrsch folgte am 29. August 1916 Prinz Leopold von Bayern in der Führung von dessen bisheriger Heeresgruppe.
Deutscher Graben bei Smorgon, 1916 | BArch, Bild 183-R52906 / o. Ang.
Deutscher Soldatenfriedhof bei Wilna, 1917 | BArch, Bild 183-S02231 / o. Ang.
Heeresgruppe Linsingen
Am 8. September 1915 wurde das Oberkommando der Bugarmee unter Führung von General der Infanterie Alexander von Linsingen beauftragt, die Truppen der bisherigen Heeresgruppe Mackensen, deren Heeresgruppenkommando nach Ungarn verlegt worden war, zu führen. Ab dem 20. September 1915 lautete die Bezeichnung „Heeresgruppe Linsingen“.
Die wesentlichen Schritte dieser Heeresgruppe waren die Beendigung der Offensive in Polen, das Aufhalten der Brussilow-Offensive 1916 und im März 1918 ein tiefer Vorstoß nach Russland hinein bis Kiew. Am 31. März 1918 wurde die Heeresgruppe ebenso wie das Oberkommando der Bugarmee aufgelöst.
Standorte des Hauptquartiers:
Jablon (8.9.1915), Kowel (15.6.1916), Cholm (25.10.1916), Kiew (21.3.1918)
Alexander von Linsingen
10.2.1850 Hildesheim – 5.6.1935 Hannover
1901 Generalmajor
1905 Generalleutnant
1909 General der Infanterie
1.1.1915 Oberbefehlshaber Südarmee
6.7.1915 Oberbefehlshaber Bugarmee
16.9.1915 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Linsingen
20.2.1916 Rang als Generaloberst
7.4.1918 Generaloberst
1.7.1918 Oberbefehlshaber in den Marken und Gouverneur von Berlin (bis 17.11.1918)
Heeresgruppe Gallwitz / Kronprinz Rupprecht von Bayern / A
Während der Somme-Schlacht im Juli 1916 wurde die 2. Armee geteilt in eine neue 1. und eine neue 2. Armee. Das AOK 2 wurde gleichzeitig am 19. Juli 1916 zum Heeresgruppenkommando erhoben und diesem die 1. Armee unterstellt. Nach ihrem Oberbefehlshaber hieß sie „Heeresgruppe Gallwitz“.
Am 28. August 1916 wurde jedoch ein etatmäßiges neues Heeresgruppenkommando gebildet und diesem die 1. und 2. Armee, zusammen mit zwei weiteren Armeen, unterstellt. Nach dem Oberbefehlshaber wurde der Verband als „Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht von Bayern“ benannt. Chef des Stabes war Generalleutnant von Kuhl. Die Heeresgruppe bestand bis Kriegsende und änderte lediglich auf dem Rückmarsch nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 die Bezeichnung in „Heeresgruppe A“.
Standorte des Hauptquartiers:
St. Quentin (19.7.1916), Cambrai (28.8.1916), Mons (15.3.1917), Tournai (24.4.1918), Mons (2.9.1918), Brüssel (17.10.1918)
Deutsche Gefallene bei Verdun, 1916/17 | BArch, Bild 146-1996-051-18 / o. Ang.
Max von Gallwitz
2.5.1852 Breslau – 18.4.1937 Neapel
1902 Generalmajor
1906 Generalleutnant
1911 General der Artillerie
1913 erblicher Adel
2.8.1914 Kommandierender General Garde-Reserve-Korps
9.2./22.3.1915 Führer/Oberbefehlshaber Armee-Gruppe Gallwitz
7.8.1915 Oberbefehlshaber 12. Armee
30.9.1915 Oberbefehlshaber 11. Armee
30.3.1916 Führer Angriffsgruppe Verdun
19.7.1916 Oberbefehlshaber 2. Armee / Heeresgruppe Gallwitz
18.12.1916 Oberbefehlshaber 5. Armee
1.1.1918 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Gallwitz (bis 6.12.1918) (auf dem Rückmarsch zusätzlich Führung der Heeresgruppe D)
Am 19. Juli 1916 wurde das neugebildete AOK 2 zum Heeresgruppenkommando erhoben und diesem die ebenfalls neugebildete 1. Armee unterstellt. Nach ihrem Oberbefehlshaber hieß der Verband „Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht von Bayern“. Die bisherige Heeresgruppe Gallwitz ging in ihm auf.
Generalfeldmarschall Kronprinz Rupprecht von Bayern, 1915/18 | BArch, Bild 103-069-003 / o.Ang.
Kronprinz Rupprecht von Bayern
18.5.1869 München – 2.8.1955 Schloss Leutstetten bei Starnberg
1900 Generalmajor
1903 Generalleutnant
1906 General der Infanterie
1913 Generaloberst
1.8.1914 Oberbefehlshaber 6. Armee
23.7.1916 Generalfeldmarschall
28.8.1916 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht von Bayern (bis 18.2.1919)
Hermann von Eichhorn
13.2.1848 Breslau – 30.7.1918 Kiew
1897 Generalmajor
1901 Generalleutnant
1905 General der Infanterie
1913 Generaloberst
28.1.1915 Oberbefehlshaber 10. Armee
30.7.1916 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Eichhorn
18.12.1917 Generalfeldmarschall
5.3.1918 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Eichhorn-Kiew
Heeresgruppe Eichhorn / Eichhorn-Kiew / Eichhorn / Kiew
Am 30. Juli 1916 wurde das AOK 10 zum Heeresgruppen-kommando erhoben und mit der Leitung der Verbände der bisherigen Heeresgruppe Hindenburg betraut. Die Bezeichnung lautete nach ihrem Oberbefehlshaber „Heeresgruppe Eichhorn“ mit Sitz in Wilna.
Am 5. März 1918 wurde das bis dahin behelfsmäßige Heeres-gruppenkommando etatisiert und vom AOK 10 getrennt. Die Heeresgruppe Eichhorn wurde daraufhin am 31. März 1918 aufgelöst, die Abwicklung der Truppen erfolgte im April 1918 durch das AOK 8, das hierfür zum Heeresgruppenkommando einer „Heeresgruppe Riga“ erhoben wurde.
Das Heeresgruppenkommando Eichhorn hingegen übernahm in Kiew die Verbände des aufgelösten Heeresgruppenkommandos der Heeresgruppe Linsingen und bildete so die „Heeresgruppe Eichhorn-Kiew“. Ab 30. April 1918 lautete die Bezeichnung wieder nur noch „Heeresgruppe Eichhorn“. Nach der Ermordung des Oberbefehlshabers am 30. Juli 1918 in Kiew änderte sich die Bezeichnung am 13. August 1918 in „Heeresgruppe Kiew“. Neuer Oberbefehlshaber war Generaloberst Graf von Kirchbach.
Die Heeresgruppe lag bis zuletzt in Russland, das Hauptquartier zog erst am 3. Februar 1919 aus Brest-Litowsk ab.
Standorte des Hauptquartiers:
Wilna (30.7.1916)
[Riga (April 1918)]
Kiew (5.3.1918), Brest-Litowsk (20.1.-3.2.1919), Stettin (Febr. 1919)
Bahnhof bei Wilna, 1915 | BArch, Bild 183-R33899 / o. Ang.
Generaloberst v. Kirchbach in der Ukraine, ca. 1918 | BArch, Bild 104-11962 / o.Ang.
Generaloberst Graf von Kirchbach folgte Generalfeldmarschall Hermann von Eichhorn nach dessen Ermordung am 30. Juli 1918 als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Kiew.
Günther Graf von Kirchbach
9.8.1850 Erfurt – 6.11.1925 Blankenburg / Harz
1899 Generalmajor
1903 Generalleutnant
1907 General der Infanterie
2.8.1914 Kommandierender General X. Reserve-Korps
7.9.1914 Präsident Reichskriegsgericht (wie bereits 1911-14)
23.9.1916 Führer Landwehr-Korps
22.4.1917 Oberbefehlshaber Armee-Abteilung D
12.12.1917 Oberbefehlshaber 8. Armee
27.1.1918 Generaloberst
31.7.1918 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Kiew (bis 3.2.1919)
Otto von Below
18.1.1857 Danzig – 16.3.1944 Besenhausen bei Göttingen
1909 Generalmajor
1912 Generalleutnant
1.8.1914 Kommandierender General I. Reserve-Korps
30.8.1914 General der Infanterie
8.11.1914 Oberbefehlshaber 8. Armee
6.5.1915 Oberbefehlshaber Njemen-Armee
11.10.1916 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Below
23.4.1917 Oberbefehlshaber 6. Armee
9.9.1917 Oberbefehlshaber 14. Armee
1.2.1918 Oberbefehlshaber 17. Armee
12.10.1918 Oberbefehlshaber 1. Armee
28.12.1918 Kommandierender General XVII. Armee-Korps und Oberbefehlshaber Heimatschutz West (bis 27.6.1919)
Heeresgruppe Below / Scholtz
In Absprache mit der bulgarischen Obersten Heeresleitung wurde am 11. Oktober 1916 ein Heeresgruppenkommando zur Führung sowohl der deutschen als auch der bulgarischen Armeen in Mazedonien geschaffen. Hierzu wurde das AOK 8 zum Heeresgruppenkommando erhoben, die Bezeichnung der Heeresgruppe lautete nach dem Oberbefehlshaber „Heeresgruppe Below“, Chef des Stabes war Generalleutnant von Böckmann.
Am 21. April 1917 verließ Below die Heeresgruppe. Ihm folgte am 23. April als Oberbefehlshaber General der Artillerie Scholtz. Neuer Chef des Stabes wurde am 15. August 1917 Oberstleutnant Graf von Schwerin.
Scholtz konnte die hauptsächlich von bulgarischen Truppen gebildete Front bis Mitte September 1918 halten und zog sich dann zurück. Mit Ausscheiden Bulgariens durch den Sonderwaffenstillstand mit den Alliierten war die Heeresgruppe Anfang Oktober 1918 praktisch aufgelöst. Ab 6. Oktober 1918 bezeichnete sich das bisherige Heeresgruppenkommando daher nur noch als „Oberkommando Scholtz“ und unterstellte sich dem Besatzungsheer in Rumänien.
Standorte des Hauptquartiers:
Üsküb (11.10.1916), Leskovac (24.9.1918), Nisch (27.9.1918), Jagodina (28.9.1918), Belgrad (8.10.1918), Bukarest (10.10.1918)
Generalleutnant v. Below in Italien, 1917 | BArch, Bild 146-1977-102-25 / o.Ang.
Eroberter britischer Panzer, 1917 | BArch, Bild 183-S12138 / o.Ang.
Am 23. April 1917 folgte General der Artillerie Scholtz dem bisherigen Heeresgruppen-Oberbefehlshaber Below in dessen Funktion. Der Verband lief seitdem unter der Bezeichnung „Heeresgruppe Scholtz“.
Friedrich von Scholtz
24.3.1851 Flensburg – 30.4.1927 Ballenstedt
1905 Generalmajor
1908 Generalleutnant
1912 General der Artillerie
1913 erblicher Adel
26.5.1915 Oberbefehlshaber 8. Armee
8.10.1915 Oberbefehlshaber Armee-Abteilung Scholtz
2.1.1917 Oberbefehlshaber 8. Armee
22.4.1917 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Scholtz (bis 24.1.1919)
Herzog Albrecht von Württemberg
23.12.1865 Wien – 29.10.1939 Schloss Altshausen
1898 Generalmajor
1901 Generalleutnant
1906 General der Kavallerie
1913 Generaloberst
1.8.1914 Oberbefehlshaber 4. Armee
1.8.1916 Generalfeldmarschall
28.8.1916 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Herzog Albrecht von Württemberg (bis 23.12.1918)
Heeresgruppe Herzog Albrecht von Württemberg / D
Am 7. März 1917 wurde an der verhältnismäßig ruhigen Südwestfront ein Heeresgruppenkommando für die Truppen in Lothringen und im Elsaß gebildet – für die „Heeresgruppe Herzog Albrecht von Württemberg“, benannt nach ihrem Oberbefehlshaber.
Die Heeresgruppe blieb rein stationär und bestand bis Kriegsende. Sie wechselte lediglich auf dem Rückmarsch ab dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 die Bezeichnung in „Heeresgruppe D“. Herzog Albrecht war der vorgesehene Thronfolger des württembergischen Königs Wilhelm II., der am 30. November 1918 abdankte.
Standort des Hauptquartiers:
Straßburg (7.3.1917)
Hartmannsweilerkopf, 1914/18 | BArch, Bild 146-1977-102-18 / o. Ang.
Schneeschuhpatrouille in den Vogesen, 1916 | BArch, Bild 146-1980-134-11 / o. Ang.
General v. Falkenhayn in der Türkei, 1917 | BArch, Bild 146-1980-134-11 / o.Ang. General v. Falkenhayn, ca. 1917 | BArch, Bild 183-R34359 / o.Ang.
Heeresgruppe F / Yildirim
Am 27. Juni 1917 wurde ein Heeresgruppenkommando unter General der Infanterie von Falkenhayn zur Führung der neuen „Heeresgruppe F“ gebildet.
Diese Heeresgruppe sollte im wesentlichen aus türkischen Verbänden bestehen und Bagdad zurückerobern. Die Heeresgruppe wurde schließlich am 20. Juli 1917 in Konstantinopel als „Heeresgruppe Yildirim“ (türkisch für „Blitz“) errichtet.
Ein Vorgehen im Irak war jedoch nicht möglich. Falkenhayn übernahm stattdessen mit seinem Heeresgruppenkommando die Leitung der Kämpfe in Palästina. Sein Chef des Stabes war Oberst von Dommes.
Am 1. März 1918 folgte Falkenhayn als Oberbefehlshaber der bisherige Chef der deutschen Militärmission und „Sieger von Gallipoli“ General der Kavallerie Otto Liman von Sanders mit seinem Chef des Stabes Oberst Kiazim Bey. Liman konnte sich noch bis Mitte September 1918 in Palästina halten und zog sich dann zurück. Mit dem Abzug des deutschen Heeresgruppenkommandos aus dem osmanischen Heer am 30. Oktober 1918 übergab Liman gleichzeitig den Oberbefehl über die Heeresgruppe an Mustafa Kemal Pascha.
Standorte des Hauptquartiers:
Konstantinopel (20.7.1917), Aleppo (11.9.1917), Jerusalem (5.11.1917), Nazareth (14.12.1917), Damaskus (22.9.1918), Baalbek (27.9.1918), Aleppo (6.10.1918), Adana (23.10.1918)
Erich von Falkenhayn
11.11.1861 Burg Belchau in Westpreußen – 8.4.1922 Schloss Lindstedt bei Potsdam
1912 Generalmajor
1913 Generalleutnant und Preußischer Kriegsminister (bis 20.1.1915)
3.11.1914 zusätzlich Chef des Generalstabes des Feldheeres (Oberste Heeresleitung) (bis 28.8.1916)
20.1.1915 General der Infanterie
6.9.1916 Oberbefehlshaber 9. Armee
27.6.1917 Oberbefehlshaber Heeresgruppe F
20.7.1917 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Yildirim
4.3.1918 Oberbefehlshaber 10. Armee
Otto Liman von Sanders
18.2.1855 Stolp in Pommern – 22.8.1929 München
1908 Generalmajor
1911 Generalleutnant
1913 erblicher Adel
1913 Leiter der deutschen Militärmission im Osmanischen Reich
1914 General der Kavallerie
3.8.1914 Oberbefehlshaber der osmanischen 1. Armee
6.12.1914 Oberbefehlshaber der osmanischen 2. Armee
25.3.1915 Oberbefehlshaber der osmanischen 5. Armee
24.2.1918 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Yildirim
Generalleutnant Liman v. Sanders, ca. 1916 | BArch, Bild 183-R02991 / o.Ang.
General der Kavallerie Otto Liman von Sanders folgte am 1. März 1918 Falkenhayn als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Yildirim.
Deutsches Flugzeug in Jerusalem, 1917 | BArch, Bild 183-S30131 / o. Ang.
Deutsche Motorradabteilung in Palästina, 1918 | BArch, Bild 183-S12056 / o. Ang.
Heeresgruppe Gallwitz / C
Da im Vorfeld der beabsichtigten großen Offensive an der Westfront („Unternehmen Michael“) drei zusätzliche Armeen herangeführt wurden, wurde am 1. Februar 1918 eine neue Heeresgruppe um Verdun gebildet. Zunächst wurde hierfür das AOK 5 zum Heeresgruppenkommando erhoben. Die Heeresgruppe hieß nach ihrem Oberbefehlshaber „Heeresgruppe Gallwitz“. Dieses Heeresgruppenkommando wurde jedoch am 1. Oktober 1918 etatisiert. Chefs des Stabes waren nacheinander Oberstleutnant von Pawelsz, Oberstleutnant Keller und Generalleutnant von Sauberzweig. Auf dem mit dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 beginnenden Rückmarsch lautete die Bezeichnung „Heeresgruppe C“. Gallwitz führte die Heeresgruppe noch bis zum 5. Dezember 1918, gleichzeitig führte er auch die Heeresgruppe D.
Standorte des Hauptquartiers:
Montmédy (1.2.1918), Longuyon (6.10.1918)
Infanterie-Werk bei Verdun, 1916 | BArch, Bild 146-1971-019-59 / o.Ang.
Deutscher Panzer A7V in Frankreich, 1918 | BArch, Bild 183-P1013-316 / o.Ang.
Heeresgruppe Boehn
Am 12. August 1918 wurde während der Kämpfe um die Somme die letzte Heeresgruppe gebildet. Nach ihrem Oberbefehlshaber hieß sie „Heeresgruppe Boehn“.
Chef des Stabes war Generalmajor von Loßberg. Im Zuge der Rückverlegung des Westheeres wurde die Heeresgruppe bereits am 8. Oktober 1918 wieder aufgelöst.
Standorte des Hauptquartiers:
Le Cateau (6.8.1918), Avesnes (20.9.1918)
Max von Boehn
16.8.1850 Bromberg – 18.2.1921 Schloss Sommerfeld
1901 Generalmajor
1905 Generalleutnant
1909 General der Infanterie
1.8.1914 Kommandierender General IX. Reserve-Korps
4.2.1917 Oberbefehlshaber Armee-Abteilung C
11.3.1917 Oberbefehlshaber 7. Armee
22.3.1918 Generaloberst
6.8.1918 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Boehn
29.10.1918 Oberbefehlshaber 7. Armee
Quellen der Ausstellung—Bild 146 Sammlung von Repro-Negativen | Bild 183 Allgmeiner Deutscher Nachrichtendienst - Zentralbild
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