„Am 12. September 1996 erhielten wir von Prof. Dr. Dietrich Schubert, Universität Heidelberg, den Hinweis, dass die 1937 als „entartet“ aus den Kunstsammlungen Chemnitz entfernte Skulptur „Kopf eines Denkers“ von Wilhelm Lehmbruck aus New Yorker Privatbesitz zur Auktion bei Christie’s in London kommen würde. Die Aussicht, ein Hauptwerk dieses bedeutenden deutschen Bildhauers wieder zu bekommen, versetzte uns in helle Aufregung. 1923, als die Skulptur aus dem Besitz der Witwe Anita Lehmbruck erstmals erworben wurde, gehörten Sachsen und besonders auch Chemnitz zu den wohlhabendsten Regionen Deutschlands mit erfolgreichen, international operierenden Unternehmen, die einen ausgeprägten Sinn für Kultur hatten. Ein großzügiger Mäzen stellte damals die vollständige Ankaufsumme von 80.000 Mark zur Verfügung. Heutzutage ist die Lage ganz allgemein und besonders für ein Museum, das keinen Ankaufsetat hat, erheblich schwieriger. Daher erschien der Rückkauf zunächst aussichtslos. Hinzu kam, dass der Zeitraum für die Beschaffung der finanziellen Mittel nur etwas mehr als drei Wochen betrug. Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, des Freistaates Sachsen, der Ernst von Siemens-Stiftung München, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz und vieler anderer konnten wir die für uns so bedeutende Skulptur zurückerwerben. Dieser beinah einmalige Akt der spontanen Hilfsbereitschaft vieler Beteiligter in Ost und West war für uns eines der Highlights in den letzten 25 Jahren.“ (Dr. phil. h.c. Ingrid Mössinger, Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz)