Die Serie "13 Versuche ein Hahn zu werden" entstand in den Jahren 1977/78.
Die Serie kann als surrealer Lebenslauf betrachtet werden.
In dem hier gezeigten dritten Bild bildet ein hölzernes Lattengerüst den Hahn, ein rotes Windrad steht für den Kamm und grüne und lila Bänder bilden den Schweif. Diese beiden Elemente und der leichte Schneefall erzeugen Kindheitserinnerungen.
Die in Gruppen herumstehenden Mülltonnen bilden den Gegensatz zum fast zierlichen ins Bild ragenden Hahn.
Wolfgang Lettl schreibt über seine Kindheit:
Für die Frage, warum ich so verrückte Bilder male, hielt ich meinen Psychiater zuständig. Er sagte mir, es sei ein relativ oft beobachtetes Phänomen, dass bei Personen mit zunächst durchaus als normal zu bezeichnender Phantasie diese Phantasie krebsartig zu wuchern beginne und sozusagen überkoche, wenn eine monotone, in jeder Beziehung uninteressante Umwelt keinen Anreiz zu maßvoller und harmonischer Entfaltung böte.
Diese überschwappende Phantasie bringe dann ihre Inhaber leicht auf die schiefe Bahn und produziere so vorzugsweise Lustmörder und Ideologen, unter Umständen wohl auch schon mal einen Surrealisten.
Ob ich etwa meine Jugend in einem langweiligen Spießernest zugebracht hätte? "Keineswegs", sagte ich, "einmal haben wir sogar mit der Schulklasse den Goldenen Saal besichtigt."