Joachim Heinrich Wilhelm Wagener, der das Bild beim Künstler nach einer ähnlichen Komposition von 1843 bestellt hatte, lobte das fertige Werk als »ein Bild in der allerhöchsten Vollendung was mit Gallait, Delaroche, Vernet oder irgend einem der berühmtesten Meister wetteifern kann« (SMB-ZA, IV/NL Wagener, Künstlerbriefe). Dargestellt ist die assyrische Königin Semiramis in ihrem Palast, von ihren Frauen umgeben. Durch einen Krieger vor dem offenen Gemach wird sie auf einen plötzlichen Aufstand in den Straßen Babylons hingewiesen. Auffahrend greift sie nach dem Griff ihres Schwertes. Rechts ist am Ufer des Euphrat der berühmte stufenförmige Tempelturm des Bel zu erkennen.
Köhlers Spezialität waren heroische Frauengestalten der Bibel wie Hagar oder Miriam. Auf die Revolution von 1848 aber hatte er mit einer Germania reagiert (New-York Historical Society, The Durr Collection), an die man bei der Figur der Semiramis unwillkürlich denkt. 1856 schuf er die vielfach rezipierte Figur der Mignon nach Goethe (Verbleib unbekannt; gestochen von Franz Paul Massau). Die Geschichte der Semiramis, die das Assyrerreich seit 809 v. Chr. anstelle ihres minderjährigen Sohnes regierte, könnte Köhler durch ein Drama von Calderón, das der einflußreiche Düsseldorfer Schriftsteller und zeitweilige Leiter des Düsseldorfer Theatervereins Karl Leberecht Immermann übersetzt hatte, bekannt geworden sein. | Angelika Wesenberg
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