Die Jagdszene entbehrt nicht der Dramatik: Während ein rasendes Wildschwein von zwei Jägern und einem Jagdhund in die Enge getrieben wird, überrennt es dessen Gefährten. Die Komposition ist nach einem römischen Sarkophag studiert, der sich heute in Mantua (Palazzo Ducale) befindet. Auf diesem Sarkophag-Relief fehlen die Köpfe der Jäger. Der Künstler hat sie in der Zeichnung ohne archäologisches Interesse und weit entfernt von einer klassischen Ästhetik durch zeitgenössische ersetzt. Auch der narrative bzw. mythische Kontext des Todes von Adonis auf dem antiken Relief waren für ihn nicht von Belang. Sein Hauptinteresse galt der Bewegung der unbekleideten Jäger und der Hunde. Dabei kommt dem springenden Hund vorne eine besondere Bedeutung zu. Er ist hier gezeigt, wie er das Wildtier von links angreift, statt wie im Vorbild von rechts, was der Gesamtkomposition eine stärkere Geschlossenheit verleiht. Sein elegant dynamischer Körperbau und die großen runden Ohren sind nicht nach dem antiken Vorbild, sondern wohl nach der Anschauung und Kenntnis echter Jagdhunde gezeichnet.
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