Eltern und (vermutlich) Tochter in ländlicher Kleidung lesen mit gespanntem Gesichtsausdruck einen Brief. Die zwei Frauen halten das Papier am Tisch sitzend in den Händen, während die männliche Figur sich über ihre Schultern beugt und mitliest. Das niedergelegte Strickzeug weist auf Arbeitsunterbrechung hin., Um die Jahrhundertmitte (1850-1857) verließen 1,1 Mio. Deutsche ihre Heimat. Neben denen, die nach der gescheiterten Revolution auf politische Freiheit in der Alten Welt nicht mehr hofften, waren es vor allem die Kunde vom unerhörten amerikanischen Wirtschaftsboom und der Mythos von den unbegrenzten Möglichkeiten für tüchtige, wagemutige Unternehmer jenseits des Atlantik, die die verarmenden Handwerker aus Europa zur Auswanderung brachten. Der Brief in diesem Bild verkündet auf seiner letzten Seite, die der Betrachter lesen kann: "... de ich soviel Geld haben, dass ihr auch herkommen könnt. Es grüßt euch euer Johannes, Chikago, d. 2/1 86".