Innerhalb von Böcklins symbolschwerem Werk steht diese duftig gemalte toskanische Landschaft mit dem baumumstandenen Gehöft in der Mitte ganz vereinzelt. Das Gehöft befindet sich innerhalb der Darstellung an der Stelle des Fluchtpunktes, auf ihn laufen die frisch gepflügten Feldstreifen zu. Ein gewisser impressionistischer Charakter des Bildes ist auch seiner Unvollendetheit geschuldet. Das Werk ist in einer Korrektur steckengeblieben: Eine freie Kopie des Sohnes Arnold nach der ersten Ausführung zeigt im Vordergrund einige Tauben. Von »einer Schaar Vögel im Acker« spricht auch Rudolf Schick in seinem unveröffentlichten Manuskript von 1885, und er datiert das Werk auf 1884 (vgl. R. Andree, Böcklin, Die Gemälde, Basel 1977, S. 453). Vermutlich befanden sich die Vögel unter dem kompakteren Farbauftrag der rechten unteren Bildhälfte, in Korrespondenz zu der toskanischen Architektur rechts oben. Daß das Bild 1884, ein Jahr vor dem Umzug der Familie Böcklin nach Zürich, noch in Florenz entstanden sei, berichtete auch der befreundete Bildhauer Josef von Kopf dem Böcklin-Kenner Schmid (H. A. Schmid, Böcklin, München 1903, Nr. 347).
Sicherlich hat Böcklin sein Werk erst sehr viel später anläßlich des geplanten Verkaufs signiert, wie die falsche Datierung vermuten läßt. Es wurde von Hermann Pächter erworben, dem Inhaber der Kunsthandlung R. Wagner in Berlin, ein Liebhaber von japanischer Kunst, der aber auch mit Menzel und Liebermann, mit Impressionisten und Neoimpressionisten handelte. So ist es verständlich, daß Pächter gerade dieses Werk von Böcklin schätzte. | Angelika Wesenberg