Zu den wenigen Altären im Bestand der Kunsthalle gehört dieses Triptychon, das die Anbetung der Hirten inmitten einer Ruine aus Versatzstücken der Antike und der Renaissance beschreibt. Das Mittelbild zeigt Maria, zwei Engel und einen Hirten vor dem Jesuskind kniend, während Joseph gerade aus dem Stall mit einer Kerze hinzukommt. Das Kind liegt nicht in einer Krippe, sondern auf einem Steinblock, der an einen Altar erinnert und somit auf den späteren Opfertod Christi verweist. Erweitert wird die Szene auf den Seitenflügeln um zwei herbeieilende Paare – von links zwei im Gespräch vertiefte Hirten, von rechts eine ältere und eine jüngere Frau. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um die Hebammen Zelomi und Salome, die der byzantinischen Darstellungstradition folgend die wahrhaft jungfräuliche Geburt Christi bezeugten. Der Altar gehört zu einer Gruppe von Werken, die im Umkreis der Werkstatt Jan van Dornickes, des Meisters von 1518, entstanden. Die Frage nach dem ausführenden Meister ist bis heute nicht abschließend geklärt. 1527 heiratete Pieter Coecke van Aelst Van Dornickes Tochter und arbeitete in der Werkstatt mit, die er nach dessen Tod übernahm. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um ein Spätwerk Van Dornickes.