Keine Dürer-Legende ist im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts so oft gedruckt und bildlich nachgestaltet worden wie der Besuch Kaiser Maximilians I. im Dürer-Haus. Perlberg baut sein Bild wie eine Theateraufführung auf. Der Kaiser und sein Gefolge kommen rechts durch das – nicht sichtbare – Tiergärtnertor. Vor seinem Haus erwarten Albrecht und Agnes Dürer mit Gefolge die hohen Gäste.
Kulissenartig schiebt sich am rechten Rand die Ecke des Pilatushauses mit der Figur Ritterheiligen Georg in die Szene; auf der Gegenseite erscheint als Pendant, frei erfunden, eine Kleinarchitektur mit Maßwerkgalerie. Gotisch übersteilt, beherrscht das Dürer-Haus den Hintergrund. Ähnliche "Lebende Bilder" waren von Künstlern und Kunstfreunden im 19. Jahrhundert gestellt worden.