Seit dem Jahr 1880 verhandelte die Nationalgalerie mit dem berühmten Carl von Piloty, Direktor der Münchner Akademie, über den Erwerb eines repräsentativen Bildes. Verschiedene Motive wurden erwogen, nach einem Besuch Max Jordans bei Piloty im Herbst 1883 wurde als Thema der Tod Alexanders des Großen vereinbart. Piloty hat das Bild mit vielen Zeichnungen und Ölstudien vorbereitet, von denen etliche anschließend in den Besitz der Nationalgalerie gingen, sich aber geweigert, seinen Entwurf von einer Jury begutachten zu lassen, da er wohl wußte, daß es »bei den heute so divergierenden Kunstanschauungen und Geschmacksrichtungen« auch Widerstand geben könne (Brief an Max Jordan vom 23.10.1883, SMB-ZA, I/NG 1858, Journal-Nr. 1883/890). Im Februar 1885 hatte Piloty das Werk auf der großen Leinwand angelegt (vgl. ebd., Journal-Nr. 1885/113), als er im Juli 1886 starb, war es fast, aber nicht ganz vollendet. Der Kopf Alexanders, den Piloty nach alten Münzen malen wollte, war noch unausgearbeitet.
Alexander der Große (356–323 v. Chr.), seit 336 König von Makedonien, errang in ausgedehnten Kriegen gegen die Griechen, Perser und Ägypter eine Vormachtstellung in Vorderasien mit dem Ziel, die makedonisch-griechischen und iranischen Volksteile seines großen Reiches miteinander zu verbinden; auch die Hochzeit mit der baktrischen Prinzessin Roxane diente diesem Ziel. Während der Vorbereitung eines großen Arabienfeldzuges erkrankte er plötzlich an einem tödlichen Fieber. »Als die Kunde sich im Heer verbreitete, geriethen seine makedonischen Stammtruppen in die höchste Erregung. Sie drängten sich um das Schloss, sie verlangten ihren König zu sehen, sie fürchteten, er sei schon todt und man verhehle es; endlich wurde ihrem Drängen und Klagen nachgegeben: sie gingen dann alle am Lager des Kranken vorbei« (M. Jordan, Katalog der Königlichen National-Galerie, Berlin 1888, S. 186). | Angelika Wesenberg
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