1750 trafen fünf Skulpturen französischer Meister als Geschenke König Ludwigs XV. von Frankreich (1710-1774) in Potsdam ein. Vier von ihnen, Venus und Merkur von Jean-Baptiste Pigalle (1714-1785) sowie eine Jagd- und eine Fischerszene als Allegorien von Luft und Wasser von Lambert Sigisbert Adam (1700-1759), ließ Friedrich II. von Preußen (1712-1786) zu Füßen der Sanssouci-Terrassen im Schlossparterre aufstellen und im Laufe der folgenden Jahre durch weitere Skulpturen zu einem Rondell aus vier Statuen der Vier Elemente und acht Statuen antiker Götter ergänzen. So kamen zu den 1748 in Marmor ausgeführten Werken von Pigalle und den 1749 vollendeten Gruppen von Adam d. Ä. bis 1760 noch Arbeiten von François Gaspard Adam (1710-1761) hinzu. Dieses Rondell wurde mit seinen französischen Meisterwerken zum künstlerischen und geistigen Zentrum des Parks Sanssouci.
Inhaltlich wurden im Rondell Themen der antiken Mythologie dargestellt. Es gibt verschiedene Interpretationsansätze, sie in ein möglicherweise vom König beabsichtigtes Park- und Schlossanlage durchziehendes ikonographisches Programm einzubetten. Hier sind zwei Nymphen beim Fischfang zu sehen, die höchst erstaunt erscheinen, in ihrem Netz neben allerlei exotischem Getier auch einen kleinen Triton zu entdecken.
Während Merkur und Venus von Pigalle schon früher zum Schutz der Originale durch Marmorkopien ersetzt worden waren und seit 1904 im Bode-Museum in Berlin zu sehen sind, blieben alle anderen Skulpturen bis in die jüngere Zeit im Park Sanssouci. Erst in den Jahren 1998-2011 ist es gelungen, nach und nach alle 12 Bildwerke des Französischen Rondells durch form- und materialgerechte Kopien zu ersetzen, um sie den schädlichen Einflüssen der Witterung zu entziehen.
Die außerordentliche bildhauerische Qualität der Originalskulpturen stellte alle Beteiligten vor eine große Herausforderung. Die Marmorkopien nach diesen Meisterwerken sind einzigartige Zeugnisse heutiger bildhauerischer Handwerkskunst. Die so entstandenen Kunstwerke sind würdige Stellvertreter für die Originalskulpturen und können so das Bild des Parks Sanssouci wieder für eine lange Zeit fortschreiben.
Der Bildhauer und Restaurator Peter Flade (geb. 1942) hat sich nach 1990 – seitdem überhaupt Marmor aus Carrara in Potsdam verarbeitet werden kann – in steigenden Schwierigkeitsgraden in der Bildhauerkunst vervollkommnet, bevor er am Französischen Rondell die Kopien nach der Minerva und der Juno von François Gaspard Adam sowie zuletzt nach dem Original des "Wassers" Adam d. Ä. ausführen konnte. Hier war es nicht nur die künstlerische Umsetzung der filigranen Komposition sondern auch der extreme technische Schwierigkeitsgrad in der Wiedergabe der Fischernetze, die der Bildhauer meisterhaft bewältigen konnte.
Die Reliefs am Sockel, Darstellungen des Neptun, einer Nereide und von Fischen, unterstützen die Allegorie des Wassers. Sie wurden von Jens Cacha (geb. 1963), Frank Schauseil (geb. 1967), und Steffen Werner (geb. 1973) nach den Arbeiten der Werkstatt von François Gaspar Adam gefertigt. (Saskia Hüneke)