Die frühe Studie mit dem Titel Allegorie der (kirchlichen) Musik stellt den Entwurf für eines von sieben großen Deckengemälden im Stadttheater von Fiume (Rijeka) dar, die Klimt und die Künstler-Compagnie im Jahr 1885 ausführten. Der Auftrag zur Dekoration des von den Architekten Helmer & Fellner errichteten Theaters wurde wahrscheinlich im Laufe des Jahres 1884 vergeben. Bekannt ist nur, dass Anfang April 1885 die in Leimfarben auf Leinwand ausgeführten Deckengemälde und Proszeniumbilder im k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie ausgestellt wurden, bevor sie an ihren Bestimmungsort gebracht wurden. Wie üblich malten die Künstler nicht vor Ort, sondern führten die großen Leinwandbilder in ihrem Wiener Atelier in der Sandwirthgasse 8 aus.
Vorgegebenes Thema war ein Zyklus von Allegorien auf die verschiedenen Gattungen der Musik. Gustav Klimt und Franz Matsch schufen je drei große ovale Deckenbilder und Ernst Klimt das Bild über dem Proszenium. Der Auftrag war nach dem Konzertsaal im Kursalon von Karlsbad und dem Stadttheater von Reichenberg bereits die dritte Gelegenheit, für Theaterbauten von Helmer & Fellner große Deckenbilder zu realisieren. Klimts Entwurf für die Allegorie der Musik zeigt eine Orgelspielerin in einem kostbaren blauen Seidengewand. Ungewöhnlich ist vor allem, dass sie vor dem Instrument kniet. Die Orgel wird damit zum Altar, wodurch der sakrale Aspekt der Musik zusätzlich versinnbildlicht ist. Dem entspricht auch der verklärte, zum Himmel gerichtete Blick. Begleitet wird die Figur von einem die Mandoline spielenden Engel in weißem Gewand, der knapp hinter ihrem Kopf schwebt, und einigen singenden Putten in den Wolken am rechten Bildrand.