Die Liebesgeschichte von Amor und Psyche, durch den antiken Dichter Apuleius überliefert, lockte die Künstler zu immer neuen Bildfindungen: Psyche, die allnächtlich von ihrem Liebhaber Amor besucht wird, der jedoch seine Gestalt und seinen Namen nicht preisgibt, erliegt ihrer Neugier und nähert sich dem Schlafenden, um mit Hilfe eines Öllämpchens seine wahre Gestalt zu sehen. Durch Unachtsamkeit fällt ein Tropfen heißen Öls auf Amor,woraufhin er, jäh aufgeschreckt, entflieht. Erst nachdem Psyche mehrere Proben bestanden hat und die Götter einwilligen, darf sie ihren Geliebten im Götterhimmel heiraten. Begas wählte für seine erste große eigenständige Skulptur den dramatischen Höhepunkt der Liebesgeschichte, da sich Psyche über den Geliebten beugt. Die Komposition ist in der Tradition klassizistischer Skulptur geschlossen und durch ein breit gelagertes Dreieck, dessen oberste Spitze durch den Kopf der Psyche markiert wird, eingefaßt. Sie baut sich über dem harmonischen Oval der Plinthe auf.Die Behandlung der Oberfläche wie der Einzelformen zeigt schon, wie Begas von der Strenge der Linien zu einer weichen, malerischen Modellierung gelangt, wie sie bald für den Neubarock charakteristisch wurde.
Interessiert am Thema „Visual arts“?
Mit Ihrem personalisierten Culture Weekly erhalten Sie Updates
Fertig!
Sie erhalten Ihr erstes Culture Weekly diese Woche.