Die altperuanischen Gräberfunde, die Hans Looschen 1905 als schauerliches ›memento mori‹ inszenierte, sind der Neugier des Künstlers an fremden Kulturen geschuldet. »Niemals hat dieser Maler das Leben so lebendig gemalt wie hier den Tod«, hieß es am 22. April 1905 in der »Frankfurter Zeitung und Handelsblatt«. Looschen hatte das scheinbar chaotische Arrangement im Berliner Völkerkundemuseum entdeckt, etwa zu der Zeit, als sich in Dresden die Künstlergruppe ›Die Brücke‹ formierte, deren Mitglieder sich dann ebenfalls von der Formgebung fremder Kulturen inspirieren ließen. Looschens ethnographisches Interesse schloß neben südamerikanischen Archäologica, japanische Puppen und heimische Objekte der Volkskunst ein, die er in seinen Bildern immer wieder zu neuen Farbakkorden arrangierte. »Es sind so eine Reihe ganz eigenartiger Werke entstanden, auf die die landläufige Bezeichnung Stilleben nicht recht paßt«, urteilte Hans von Stegmann 1919 (in: Velhagen & Klasings Monatshefte, 33. Jg., 1918/19, 2. Bd., S. 363). Das Motiv der altperuanischen Gräberfunde hat Looschen ein zweites Mal wenige Jahre später aufgegriffen; 1913 auf der Internationalen Ausstellung in Barcelona ausgestellt, wurde diese Fassung mit einer Medaille erster Klasse ausgezeichnet (Verbleib unbekannt, Abb. in: Museum, revista mensual de arte español, Bd. 3, 1913, S. 53). | Regina Freyberger