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Andrea Clausen, porträtiert von Ilse Haider

Ilse Haider2006

Burgtheater

Burgtheater
Wien, Österreich

Das einzige ausdrückliche Schauspielerporträt unter den Bildern der Neuen Porträtgalerie. In allen übrigen Fällen könnte es sich auch um Menschen mit ganz anderer Profession handeln – nirgends wurde auf das Berufsthema auch nur angespielt (außer in den Bildtexten von Elke Krystufek, aber eben nur schriftlich – wie aus dem Off ). Andrea Clausen ist unzweideutig nicht als Privatperson dargestellt, sondern – wunschgemäß – mitten im Rollenfach einer verruchten, verführerischen Lebefrau, selbstbewusst und männermordend; ursprünglich wollte sie auch noch rauchen und trinken. Daraus ist dann doch etwas anderes geworden. Zwar stimmt die Inszenierung, die Schauspielerin erscheint vor dem Hintergrund schöner junger Männer, die sozusagen zur Verfügung stehen, in einem schlossartigen Interieur, das an die Wohnungen berühmter Mätressen des französischen 19. Jahrhunderts denken lässt; das weit ausgeschnittene Kleid, die Stiefel – alles schwarz – haben etwas Dominantes. Andererseits ist sie mit einer Profikamera beschäftigt und fotografiert offenbar sich selbst, schlüpft aus der Rolle heraus, dokumentiert sich darin und wird plötzlich zur Identifikationsfigur für die Fotokünstlerin, die den Umkehrschluss inszeniert hat: Es war die Idee von Ilse Haider, dass sich Andrea Clausen letztlich selbst porträtiert; von der Fotografin wurden nur die äußeren Bedingungen hergestellt, die Räume ausgesucht, die Versatzstücke herbeigeschafft (nennen wir auch die Jünglinge einmal so) und die technischen Belange organisiert. Der besondere Reiz der Inszenierung liegt nun darin, dass sie genau in den Räumen stattgefunden hat, die für die Hängung der Neuen Porträtgalerie vorgesehen waren, im Ersten Pausenfoyer des Burgtheaters. Außerdem fotografiert sich die Schauspielerin in einem Spiegel, der dasselbe Aussehen und dieselben Dimensionen hat wie der Rahmen, den Ilse Haider für das Porträt vorgesehen hatte. Das Spiel im Spiegel findet sich unversehens als Bild im Rahmen wieder, eine Geschichte der Reflexionen ohne Anfang und Ende, wie das Geflimmer der Luster, deren Licht – von Spiegel zu Spiegel geworfen – bis ins Unendliche zu reichen scheint. (Text von Otmar Rychlik, aus dem Programm zur Eröffnung der Porträtgalerie Burgtheater)

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  • Titel: Andrea Clausen, porträtiert von Ilse Haider
  • Ersteller: Ilse Haider
  • Datierung: 2006
  • Ort: Burgtheater Wien, Porträtgalerie, Foyer 2. Rang
  • Abmessungen: 233 cm x 123 cm
  • Fotograf: Christan Postl
  • Material: Fotografie
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