Die Engelsfigur, in ihrer Torsion eine besonders virtuose Schöpfung, wurde zu Recht als »eines der schönsten kleinplastischen Gebilde der Spät - gotik« bezeichnet. Sie gehörte zum wahrscheinlich um 1515 begonnenen Sakramentshaus des Kölner Doms, in einem ihm gewidmeten Gedicht als »Weltwunder« (mundi miraculum) gepriesen. Dieses wurde 1766 abge- rissen; Bruchstücke, zum Teil Grabungsfunde, haben sich jedoch in großer Zahl erhalten. Franz Maidburg, ein Schüler Tilman Riemenschneiders, was sich auch an der delikaten Be handlung der Oberfläche des Steins erkennen lässt, zählt zu den bedeutendsten Bildhauern der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Deutschland. Er arbeitete hauptsächlich in den durch den Silbererzbau reich gewordenen Städten Obersachsens, so war er maßgeblich an der Ausstattung der St. Annenkirche im 1496 neu gegründeten Annaberg im Erzgebirge beteiligt.
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