Während der Weltausstellung von 1867 in Paris lernte Fritz Werner den Maler Ernest Meissonier kennen, vermutlich über Menzel, mit dem ihn ein Lehrer-Schüler-Verhältnis verband und der von Mai bis August ebenfalls in Paris weilte. Dem Rat Meissoniers, in Paris zu bleiben, folgte Werner, abgesehen von einem Aufenthalt in Holland und einer Zwischenrückkehr nach Berlin. Im Februar 1869 berichtete er Menzel in einem seiner Briefe, daß ihn Meissonier zum Arbeiten in sein Landhaus in Antibes an der Côte d’Azur eingeladen habe, »dort werde er alles finden, was zu einem Bild nötig sei« (Adolph Menzel, Briefe, Bd. 2, Berlin 2009, S. 651). Für Fritz Werner war dies eine sehr große Ehre. Am 8. März schrieb er an Menzel: »Damit ich es nicht vergesse, ich bitte dich sehr, lasse es die Zeitung schwitzen, daß Meissonier sich meiner annimmt. Ist etwas derartiges erschienen, schicke es meiner Frau zu, dass die es mir nach Antibes nachschickt« (ebd., S. 653). Den am 2. April in der »Vossischen Zeitung« erschienenen Artikel »Fritz Werner«, von Menzel selbst geschrieben oder doch eher von Ludwig Pietsch, schickte Menzel am 4. April an Flora Werner (vgl. ebd., S. 653 und 656).
Die meisten bei Friedrich Boetticher aufgeführten Bilder aus Antibes sind 1868 datiert (vgl. Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Dresden 1901, Bd. 2, 2,1003 f., Nr. 13–16, 18), ob Fritz Werner nachträglich ungenau datierte oder ob er 1868 schon einmal dort war, muß offen bleiben. Die vorliegende Studie zeigt einen Blick über das Meer auf die gegenüberliegende Küste mit schneebedeckten Bergen, links das Fort Carré mit dem Turm der Festung. Im Vordergrund schauen zwei Mädchen auf das Meer. Die Deutsche Jahrhundertausstellung 1906 zeigte ein größeres und prägnanteres Bild der Festung aus der Sammlung F. Kahlbaum, Berlin (Verbleib unbekannt). | Angelika Wesenberg
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