Die Via Appia war die bedeutendste Heerstraße des antiken Italien. Wie alle wichtigen Fernstraßen in altrömischer Zeit nahm sie seit 312 v. Chr. ihren Ausgangspunkt auf dem Forum Romanum und führte in Richtung Süden zunächst bis Capua, ehe sie um 190 v. Chr. bis Brindisi, dem Fährort nach Griechenland, verlängert wurde. Benannt ist sie nach ihrem ersten Erbauer, dem römischen Zensor Appius Claudius Caecus. Innerhalb Roms bildete ein Teilabschnitt dieser Südmagistrale die Via Triumphalis, auf der die siegreichen Feldherren Einzug in die Stadt hielten. Jenseits des Stadttores San Sebastiano lagen an der Via Appia die Grabstätten vieler Römer, da es gesetzliche Vorschrift war, sich außerhalb der Stadtmauern bestatten zu lassen. Vor allem die vornehmen Familien Roms ließen dort ihre repräsentativen Grabmäler errichten.
Franz Ludwig Catel, der sich mit Darstellungen italienischer Veduten und Volksszenen einen Namen gemacht hatte, widmete sich in diesem Gemälde der berühmten antiken Straße. Gesäumt von teils überwachsenen Grabmälern führt die Via Appia den Blick in die Weite der Campagna-Ebene, im Hintergrund die Albaner Berge und der Monte Cavo. Helles südliches Licht verleiht den Farben der Landschaft Klarheit und Leuchtkraft. Die antiken Monumente hat Catel mit zeitgenössischer Staffage belebt. Ein von Büffeln gezogenes Fuhrwerk, eine von zwei Reitern angetriebene Rinderherde und ein Schafhirte bevölkern den Vordergrund. Ein die Komposition vorbereitendes Aquarell wird in der Kunsthalle Bremen bewahrt. | Birgit Verwiebe